250215 Globale Gerechtigkeit und transkultureller Universalismus - Kritik an liberalen und kosmopolitischen Gerechtigkeitskonzepten aus postkolonialer und transkultureller Perspektive (S) (WiSe 2021/2022)

Kurzkommentar

M.Ed. UFP: Diese Veranstaltung darf nicht vorstudiert werden!

Inhalt, Kommentar

Aufgrund der weiterhin unsicheren Lage durch Virusmutationen wie der Delta-Variante findet das Seminar ausschließlich in digitaler Form statt!

Seminarbeschreibung:

Liberale und kosmopolitische Gerechtigkeitstheorien wie die von John Rawls, Rainer Forst oder Martha Nussbaum ähneln sich - bei allen Unterschieden - darin, dass sie einerseits der individuellen Wahlfreiheit für eine selbstbestimmte Lebensform einen hohen Stellenwert einräumen und andererseits den Anspruch erheben, geschlechts- und kulturneutrale Gerechtigkeitsgrundsätze zu formulieren, denen im Prinzip alle vernünftige Personen zustimmen können. Dies hat ihnen von kommunitaristischer, aber auch von feministischer und postkolonialer Seite Kritik und den Vorwurf des Paternalismus und des Eurozentrismus eingebracht.

Um diese Einwände zu entkräften, hat John Rawls die Idee eines „overlapping consensus“ eingebracht, Martha Nussbaum hat ihren Katalog von menschlichen Grundfähigkeiten geöffnet und Rainer Forst gesteht ein, dass das Recht auf Rechtfertigung mit seinen zwei Grundprinzipien Reziprozität und Allgemeinheit auch kritisierbar ist. Doch sind damit diese Gerechtigkeitskonzepte hinreichend kulturneutral formuliert und kulturübergreifend begründbar? Oder sind sie doch nur spezifische Werte einer liberalen Lebensform und von daher nicht Bestandteil einer universellen Moral? Darüber hinaus spielen In den liberalen und kosmopolitischen Debatten um globale Gerechtigkeit moralische Appelle an universelle materielle Hilfspflichten gegenüber den Ländern des globalen Südens eine große Rolle.

Aus einer dekolonialen Perspektive sind jedoch sowohl die universellen Annahmen der liberalen und kosmopolitischen Gerechtigkeitstheorien als auch die moralische Hilfsethik des Kosmopolitismus problematisch. Beide reproduzieren das koloniale Bild eines entwickelten Westens, der Gerechtigkeitswissen und Hilfsgüter bereitstellt und eines unterentwickelten globalen Südens, der diese empfängt. Zudem werden der Fortbestand kolonialer Machtasymmetrien, indigene Gerechtigkeitsvorstellungen und die Theorieproduktion aus dem globalen Süden bei der Konzeption universeller Gerechtigkeitsnormen kaum berücksichtigt.

Wir wollen in diesem Seminar auf Grundlage einer Analyse liberaler und kosmopolitischer Gerechtigkeits- und Verantwortungskonzepte und deren postkolonialer Kritik zwei Fragen klären. Erstens: Was beinhalten nicht-westliche Gerechtigkeits- und Moralvorstellungen wie beispielsweise die von Odera Oruka, Mogobe Bernard Ramose oder Thaddeus Metz und welchen Beitrag leisten diese zum globalen Gerechtigkeitsdiskurs? Zweitens: Kann es aufgrund der sehr unterschiedlichen Lebenswelten, kulturellen Traditionen und Unrechtserfahrungen überhaupt geteilte und universelle Gerechtigkeitsprinzipien geben, die kontextübergreifend Anwendung und Akzeptanz beanspruchen können?

In einer kritischen Durcharbeitung universalistischer und kultutrrelativistischer Gerechtigkeitsvorstellungen wollen wir verschiedene Gerechtigkeitstheorien vergleichend diskutieren. Wir wollen dabei prüfen, ob mittels transkultureller Aushandlungsprozesse lokale Gerechtigkeitsnormen erweitert und überschritten sowie universelle Gerechtigkeitsforderungen lokal bearbeitet und kulturspezifisch implementiert werden können. Bei einem transkulturellen Dialog muss aber auch das Problem machtkritisch mitreflektiert werden, dass zwischen subalternen Gruppen und Intellektuellen meistens kein gemeinsamer Verständigungsraum besteht und dieser erst geschaffen werden muss.

Zentrale Inhalte des Seminars:
Liberale und kosmopolitische Konzepte globaler Gerechtigkeit und Verantwortung
Postkoloniale Kritik an westlichen Gerechtigkeits- und Moraltheorien
Historische, epistemische und kognitive Ungerechtigkeiten in der hegemonialen Ordnung und Wissensproduktion
Globale Bewegungsfreiheit: Ein konfliktiver Gerechtigkeitsanspruch
Gerechtigkeits- und Moralkonzepte aus indigenen Kulturen und Ländern des globalen Südens
Zwischen Paternalismus und Schweigen – Kritik globaler Ungerechtigkeit aus privilegierter Position innerhalb asymmetrischen Machtverhältnisse
Möglichkeiten und Grenzen eines transkulturellen und postkolonialen Universalismus

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan/

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft im WiSe 2021/22

M.Ed. UFP GymGe: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Education UFP im WiSe 2021/22

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-ME-A4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
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E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
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25-ME-B4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME-C1 Historische und systematische Aspekte der Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME-C1-MGS-wp Historische und systematische Aspekte der Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
25-ME-C4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME3 Forschungsprojekt E1: Thematische Einführung Studienleistung
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25-ME3-IT Forschungsprojekt E1: Thematische Einführung Studienleistung
Studieninformation
25-UFP6-C Fachbezogene Vertiefung: Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
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30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden

Lernraum (E-Learning)

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eKVV Teilnahmemanagement:
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Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 40
Adresse:
WS2021_250215@ekvv.uni-bielefeld.de
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Reichweite:
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Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Dienstag, 21. September 2021 
Letzte Änderung Zeiten:
Sonntag, 11. Juli 2021 
Letzte Änderung Räume:
Sonntag, 11. Juli 2021 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
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292192673