220046 Das antike Sizilien (Ü) (WiSe 2008/2009)

„Wir [sc. Sizilianer] sind alt, sehr alt. Es sind zum mindesten fünfundzwanzig Jahrhunderte, dass wir auf den Schultern das Gewicht hervorragender, ganz verschiedenartiger Kulturen tragen: alle sind sie von außen gekommen, keine ist bei uns von selbst gekeimt, in keiner haben wir den Ton angegeben.“ So wird Sizilien von dem Protagonist des von Giuseppe Tomasi di Lampedusa 1954 veröffentlichten Romans „Der Leopard“ charakterisiert. Und tatsächlich: Die größte Insel des Mittelmeeres lockte durch ihre zentrale Lage und natürlichem Reichtum immer wieder Eroberer an. Sikaner, Phoiniker, Elymer, Sikeler, Griechen, Karthager und Römer prägten in der Antike die vielfältigen Traditionen der Insel. Gleichwohl blieb das Griechische über die Spätantike hinaus dominant, auch wenn Sizilien die erste Provinz Roms wurde. Im Mittelpunkt der Übung steht daher die wechselvolle Geschichte der Insel von der griechischen Kolonisation bis zur Eroberung Siziliens durch Belisar 535. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Wirtschafts-, Sozial- und Verwaltungsgeschichte der römischen Zeit, um der Frage nachzugehen, was unter „Romanisierung“ zu verstehen ist, und warum sich Sizilien nicht im selben Maße „akkulturierte“ wie andere (westliche) Provinzen.

Literaturangaben

M. Dreher, Das antike Sizilien, München 2008 (zur Anschaffung empfohlen). L. Braccesi / G. Millino, La Sicilia greca, Rom 2000. M. Finley, D. Mack Smith, Chr. Duggan, Geschichte Siziliens und der Sizilianer, 2. Auflage, München 1998. R. MacMullen, Romanization in the Time of Augustus, New Haven 2000.