300052 Alterssicherung in Europa (S) (WiSe 2002/2003)

Das Alter als soziales Risiko wird seit der Industrialisierung kollektiv anerkannt und durch die institutionellen Arrangements des Wohlfahrtsstaats bearbeitet. Nach über 100 Jahren Entwicklungen nehmen heutzutage die Ausgaben der Alterssicherung einen erheblichen, wenn nicht den größten Anteil der gesamten Sozialleistungen in den entwickelten Wohlfahrtsstaaten. Doch die Funktion und Operation der Alterssicherung werden angesichts der demographischen Alterung und fiskalischen Engpässe zunehmend in Frage gestellt. Jeder entwickelte Wohlfahrtsstaat stellt sich die Frage, wie sich das Altersrisiko heute noch kollektiv absichern lässt?

In diesem Kontext behandelt das Seminar Bestand und Reform der Alterssicherung in Europa. Im ersten Teil wird zunächst über die Gestaltungsprinzipien und Systemlogiken der Alterssicherung in den verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen diskutiert. Im Zentrum stehen dabei Vertreterländer Großbritannien (liberal), Schweden (sozialdemokratisch) und Deutschland (kontinental korporatistisch). Der zweite Teil richt dann die Aufmerksamkeit auf die aktuellen Reformstrategien und
Entwicklungspfade der jeweiligen Länder. Dabei wird auch die internationale Debatte um die Rentenreform berücksichtigt, welche die aktuellen Entwicklungslinien der Alterssicherung mitbeeinflusst. Der abschließende dritte Teil stellt eine Einschätzung der Ergebnisse der ersten und zweiten Teile dar, die in die Diskussion über den Umbau des Sozialstaats einzubetten ist.

TeilnehmerInnen des Seminars wird sehr empfohlen, das Seminar "Theorien des Wohlfahrtsstaats" parallel zu besuchen, um sich mit den aktuellen Diskussionen über die wohlfahrtsstaatliche Entwicklung vertraut zu machen.

Literaturangaben

Döring, Diether, 2002. Die Zukunft der Alterssicherung. Frankfurt/M: Suhrkamp.
Verband der Deutschen Rentenversicherungsträger (Hg.), 1999. Rentenversicherung im internationalen Vergleich. Frankfurt/M.