Am 26. Juni 2009 verzeichnete die NASDAQ mit über 5 Milliarden Aktien das höchste Handelsvolumen in ihrer Geschichte. Die „Erhabenheit“ unvergleichlich großer Geldsummen (Joseph Vogl), die auf einer vollelektronischen Plattform innerhalb von Nanosekunden umgesetzt werden, fordert Weisen der Wahrnehmung, des Verstehens und der Darstellung heraus.
Die Verlagerung finanzieller Transaktionen vom Börsenparkett auf den virtuellen Raum elektronischer Handelsplattformen seit den 80er Jahren dient im Seminar als Ausgangspunkt, um Finanzmärkte aus kulturwissenschaftlicher Perspektive zu untersuchen. Doch stellt nicht erst die Digitalisierung des Handels die Zeitgenossen vor Verständnisprobleme. Die Börse ist mit dem Titel eines Klassikers der Börsenliteratur gesprochen von jeher die reflexive „Verwirrung der Verwirrungen“ (Joseph de la Vega, 1688).
In der weiteren Auseinandersetzung mit literarischen, philosophischen und wirtschaftswissenschaftlichen Texten seit dem 17. Jahrhundert werden Wahrnehmung und Theorie der Finanzmärkte mit der künstlerischen Darstellung ihrer Dynamiken verknüpft. Im Mittelpunkt stehen dabei Debatten über die Rationalität oder Irrationalität von Finanzmärkten, ihre zunehmende Virtualisierung durch die Entkoppelung von der Realwirtschaft und die Konstitution ökonomischer Subjekte seit Bernard Mandeville und Adam Smith. Exkurse in die Musik, die Bildende Kunst und den Film runden das Programm ab.
Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen, sozialwissenschaftlicher Theorie und verschiedenen Kunstformen; gute Englischkenntnisse
Zur Einführung
Urs Stäheli: Spektakuläre Spekulation (2007)
Joseph Vogl: Das Gespenst des Kapitals (2010)
Literatur
Alexander Kluge: Lebensgrundsätze am Schwarzen Freitag (2000)
Don DeLillo: Cosmopolis (2003)
Rimini Protokoll: Alles muss raus! (2003/04)
Film
Oliver Stone: Wall Street (1986)
Mary Harron: American Psycho (2000)
Christoph Hochhäusler: Unter Dir die Stadt (2010)
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP2S | 2/5 | |||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerP2S | 2/5 | ||||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerP2S | 2/5 | ||||
Literaturwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | BaLitP2 | 2/4/6 |
Anforderungen für die regelmäßige und aktive Teilnahme (2 LP):
Impulsreferat
Zusätzliche Anforderungen für eine benotete Einzelleistung (5 LP):
Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit im Umfang von 10 bis 15 Seiten.