Persönlichkeits- oder Interaktionsstörungen stellen Psycholog*innen und Ärzt*innen, und besonders Psychotherapeut*innen, vor besondere Herausforderungen. Häufig gelten solche Klient*innen/Patient*innen als schwierig und eher unangenehm. Zudem werden sie in der Diagnostik und Therapie häufig übersehen oder es werden interaktionelle Probleme übergangen. Dabei liegt vielen Störungen zumindest eine starke klinische Persönlichkeitsakzentuierung oder eine Persönlichkeitsstörung zu Grunde.
Das Seminar soll einen Einblick in die Entstehung und Aufrechterhaltung von Persönlichkeits-Störungen geben und Heuristiken zum besseren Verständnis von Interaktionsschwierigkeiten vermitteln. Dabei wird sich in erster Linie auf das Modell der doppelten Handlungsregulation (Sachse, 1999) bezogen. Anhand von Videomaterial sollen die Konzepte lebendig verdeutlicht werden. Gleichzeitig soll motivationspsychologisches Hintergrundwissen vermittelt werden, aus dem auch praktische Empfehlungen zum therapeutischen Umgang mit persönlichkeitsgestörten Patienten abgeleitet werden können. Die Möglichkeiten von Behandlungen solcher Störungen sollen theoretisch skizziert werden.
Aus inhaltlichen und organisatorischen Gründen kann die Borderline-Persönlichkeitsstörung im Seminar nicht thematisiert werden.
Liebe Studierende,
vielen Dank für Ihr Interesse an dem Seminar Persönlichkeitsstörungen: Erkennen und Verstehen. Um von dieser Veranstaltung maximal profitieren zu können, wird basales Wissen der grundlegenden Konzepte der Psychologie und ihrer diversen Teilbereiche (z.B. Entwicklungspsychologie, pädagogischen Psychologie und Motivationspsychologie) vorausgesetzt. Die Idee ist, dass Sie die Inhalte und Konzepte dieses Seminars in bereits bestehendes Wissen integrieren und sich daraus für Sie neue Blickwinkel und Perspektiven auf die Psychologie des Menschen in seiner Vielfältigkeit eröffnen können oder in Ihrer beruflichen Tätigkeit Anwendung finden.
Aufgrund der sehr großen Nachfrage an diesem Seminar möchte ich Sie bitten, für sich kritisch und ehrlich zu prüfen, inwieweit Sie die o.g. Voraussetzungen aktuell erfüllen oder eine Teilnahme zu einem späteren Zeitpunkt in Ihrem Studium sinn- und fruchtvoller wäre.
NEUERUNG:
Für diese Veranstaltung gibt es eine zentrale Platzvergabe. Studierende werden darüber gesondert per Mail informiert. Bei Fragen zum Vorgehen wenden Sie sich bitte direkt an: platzvergabe-psychologie@uni-bielefeld.de
Mit freundlichen Grüßen
Elina Kisselenko
Grawe, K. (2004). Neuropsychotherapie. Göttingen: Hogrefe.
Hammelstein, P. (2009). Kognitive Therapie, Schematherapie und Klärungsorientierte Psychotherapie: Vergleich einzelner Aspekte. In R. Sachse, J. Fasbender, J. Breil & O. Püschel: Grundlagen und Konzepte Klärungsorientierter Psychotherapie (pp. 184-201). Göttingen: Hogrefe.
Püschel, O. & Sachse, R. (2009). Eine motivationstheoretische Fundierung Klärungsorientierter Psychotherapie. In R. Sachse, J. Fasbender, J. Breil & O. Püschel: Grundlagen und Konzepte Klärungsorientierter Psychotherapie (pp. 89-116). Göttingen: Hogrefe.
Sachse, R. (2003). Klärungsorientierte Psychotherapie. Göttingen: Hogrefe.
Sachse, R. (2012). Persönlichkeitsstörungen verstehen. Zum Umgang mit schwierigen Klienten (8. Aufl.)
Sachse, R., Breil. J. & Fasbender, J. (2009). Beziehungsmotive und Schemata: Eine Heuristik. In R. Sachse, J. Fasbender, J. Breil & O. Püschel: Grundlagen und Konzepte Klärungsorientierter Psychotherapie (pp. 66-88). Göttingen: Hogrefe.
Sachse, R., Sachse, M., Fasbender, J. (2011). Klärungsorientierte Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen. Göttingen: Hogrefe.
Aktuelle Empfehlungen:
Peter Fiedler, Sabine Herpertz (2022) Persönlichkeitsstörungen, 8. Auflage
Babette Renneberg & Sabine Herpertz Persönlichkeitsstörungen; Fortschritte der Psychotherapie - Band 79 (2021)
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