Mittelhochdeutsch als unüberwindbare Hürde oder als dritte Fremdsprache? Wer sich diese Frage immer wieder neu stellt, nur weil er immer wieder auf interessante Themen-Angebote der Mediävistik stößt, sollte sich ernsthaft überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, sich die Grundlagen dieser älteren Sprachstufe des Deutschen zu erarbeiten. Damit es etwas unterhaltsamer wird, verfremden wir den Sprachunterricht mit einem Text außerhalb des Kanons. Seit 2008 gibt es 'Der kleine Prinz'' auf Mittelhochdeutsch, und die Kapitel dieser Erzählung (mit den bilden des tihtaeres) können so ausgewählt werden, dass sie bei gründlicher Vermittlung der Grammatik in einem Seminar zu bewältigen sind. Die Grammatik wird ad hoc herbeigezogen, wenn sie Erklärungswert hat; wichtiger ist die richtige Handhabung des Wörterbuchs (Lexer oder Hennig) und der Ablauttabelle. Mit ein wenig Übung werden die Teilnehmer dann sicherlich Texte wie Max unde Môriz (Wilhem von dem Busche) ohne Hilfe lesen (und in der Klausur einen ausgewählten kurzen Abschnitt übersetzen) können.
Ist iu diu diutsche sprâche ûz alten zîten, der die tihtære wîlen (same her Walther ode her Hartman) phlâgen, einiu fremde zunge, einiu hurt, der man niht überkomen müge? Swer sîn herze vil harte umbe dise diutsche sprâche vrâgete, dô er niuwe materje ûz den mittern zîten vernam: der solde ernestlîchen erkennen, ez waere baz getân, daz fundament der alden diutschen zungen sich selben ze gewinnenne. Ûf daz ez al deste baz ze kurzewîle gedige, sô wellen wir die lernunge mit einem maere beginnen, daz harte verre den swaebischen zîten ist. Anno domini duo millesimo octo was in swaebische sprâche daz maere Daz prinzelîn (grâve Anton de Sancto Exuperio) gekêret. Des maeres underscheide (ez sint siben unde zweinzec) sint genuoge an der zal, daz dar ûz mügen etewelhe enbinnen einer lectie gelêret und samet der grammaticâ gewîset werden. Die schuolaere bedurfen der grammaticâ, eines vocabularii (Lexer oder Hennig dienent ebengelîche wol) mit der verborum tafelen. Mit lützeler, staeter geüebede mac ieclîch geselle sicherlîchen sunder volleist maere lesen sam Max unde Môriz (von Wilhelm von dem Busche). Dô mans darumbe vrâget solden die schuolaere und schuolaerinne ein ûzerkornez stückelîn tolmetzen kunnen.
Erwünscht ist die bereits absolvierte erfolgreiche Teilnahme an "Geschichte der deutschen Sprache" (Einschreibung bis 2011) und der "Einführung in die Mediävistik" (Einschreibung bis und ab 2011), darüber hinaus ein weitergehendes Interesse an der Literatur des Mittelalters und/oder der Sprachgeschichte des Deutschen.
Antoine de Saint-Exupéry: Daz prinzelîn mit den bilden des tihtaeres. Ûz dem franzois gediutschet von Helmut Birkhan. Edition Tintenfaß 2008. ISBN 978-3937467-48-1
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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wöchentlich | Mi | 12-14 | C02-228 | 08.04.-19.07.2013
not on: 5/1/13 |
Module | Course | Requirements | |
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23-GER-PAdSL Ältere deutsche Sprache und Literatur | Einführung in die älteren Sprachstufen des Deutschen | Study requirement
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Student information |
23-GER-PLing2 Dynamische Aspekte des Deutschen | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Study requirement
Graded examination |
Student information |
Veranstaltung 2 | Study requirement
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerB2 | 1.5/3.5 | |||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerB2 | 1.5/3.5 | ||||
Germanistik (GHR) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerB2 | 1.5/3.5 | |||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerB2 | 1.5/3.5 |
Die aktive Teilnahme wird dokumentiert durch einen Vortest zur Klausur. Ein Leistungsschein kann in der Abschlussklausur (PAdSL) oder als Hausarbeit bzw. als mündliche Prüfung (PLing2) erworben werden.