300051 Audits im Hochschulsystem (S) (SoSe 2013)

Michael Powers Buch zur "Auditgesellschaft" (1997) beschreibt wie im Laufe der letzten Jahrzehnte indirekte Kontrollmethoden insbesondere im Bereich der Finanzwirtschaft raffinierter und umfassender wurden, wie neue Experten und Professionen der Kontrolle entstehen und wie die Quantifizierung und Formalisierung der Kontrollverfahren deutlich an Bedeutung gewinnt. Diese Diagnose einer aktuellen Entwicklung der modernen Gesellschaft ist auch auf die Hochschulsysteme angewendet worden. Zahlreiche Untersuchungen beschäftigen sich mit der „Evaluitis“, mit ihren Folgen für die Differenzierung der Hochschulsysteme in Lehranstalten und Exzellenzuniversitäten, der Elitenbildung auch innerhalb von Universitäten, mit der Entprofessionalisierung der akademischen Selbstverwaltung und sie beklagen die unübersehbaren, meist negativen Folgen für die autonome Wissenschaften.
In diesem Seminar wird die grundlegende Literatur zu diesem Themenbereich mit Schwerpunkt auf Hochschulen gelesen und diskutiert. Hier geht es darum zu beleuchten, wie Audits die Bürokratisierung der Universitäten vorantreiben, professionellen Wissens an regulativen Agenturen auslagern und welche Folgen dies für universitäre Entscheidungen entfaltet.

Literaturangaben

Power M. (1997) The Audit Society. Rituals of Verification. Oxford: Oxford University Press

Brunsson, N. & K. Sahlin-Andersen, 2000: Constructing Organizations: The Example of Public Sector Reform. Organization Studies 21(4): 721-746.