300061 Die Organisation Universität (S) (SoSe 2010)

In der organisationssoziologischen Literatur spielt die Universität eine doppelte Rolle. Auf der einen Seite werden zentrale Aspekte der modernen Organisationstheorie wie loose coupling oder garbage can am empirischen Beispiel von Universitäten illustriert bzw. entwickelt. Auf der anderen Seite werden die Universitäten als teilautonome, organisatorisch defizitäre und unvollständige Organisationen beschrieben. Wurden damit häufig normative Erwartungen über die Autonomisierung und Vervollständigung der Universitäten geknüpft, wird neuerdings davon ausgegangen, jede einzelne Universität sei bereits eine vollständige, normale Organisation, sie darf also nicht länger als Experimentierfeld der Organisationstheorie angesehen werden, sondern ist in ihrer neuerworbenen Normalität mit allen anderen Universitäten und Organisationen vergleichbar. Daraus gewinnt die ‚unternehmerische Universität’ ihre besondere Bedeutung in der hochschulpolitischen Diskussion.
Dieses Seminar rekonstruiert die wichtigste organisationssoziologische Literatur zur Universität als Organisation und diskutiert insbesondere die aktuellen Studien zur Normalisierung und Vergleichbarkeit der Universitäten.

Bibliography

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Matthies H. und D. Simon (Hrsg.) 2008 Wissenschaft unter Beobachtung. Effekte und Defekte von Evaluationen. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. Leviathan Sonderheft 24 /2007
Musselin, C. 2007: Are Universities Specific Organisations? In:Krücken, Georg/Anna Kosmützky/ Marc Torka (Hg.), Towards a Multiversity? Universities between Global Trends and National Traditions. Bielefeld: transcript.