Im 18. Jahrhundert avanciert der empfindsame Briefroman zur Gattung der modernen Liebe. In den Briefen, so scheint es, können die Liebenden unvermittelt ihre Gefühle austauschen. Durch die Abwesenheit der/des Geliebten ermöglichen die Briefwechsel eine entkörperlichte und zugleich leidenschaftlich entgrenzte Liebe.
Anfang des 21. Jahrhundert sieht es so aus, als gäbe es eine Renaissance der entkörperlichten Liebe. Digitale Datensätze ersetzen zunehmend die analoge Kommunikation und schaffen ungeahnte Möglichkeiten, zum Beispiel Flirts über E-Mails und WhatsApp, Fernbeziehungen via skype, unzählige potenzielle Sex-PartnerInnen mit tinder. Wie schnell sich die analoge von der digitalen Liebe ersetzen lässt, zeigte etwa Spike Jonze‘ Kinofilm „Her“ (2013).
Unter welchen Bedingungen lässt sich die Kommunikation über E-Mails, Chats und Sofortnachrichten in die Tradition einer körperfernen Liebe stellen, wie sie in empfindsamen Briefen im 18. Jahrhundert zelebriert wird? Liefern neue Medien modernen Liebeskonzeptionen nur eine veränderte Kulisse oder bilden sie den Ausgangspunkt eines gänzlich anderen Verständnisses von Partnerschaft, Intimität und Seelenverwandtschaft?
Im Seminar werden diese Fragen anhand von Daniel Glattauers E-Mail-Roman „Gut gegen Nordwind“ (2006) und Joachim Bessings Roman „untitled“ (2013) diskutiert. Auszüge aus Briefromanen des 18. Jahrhunderts und aus kultursoziologischen Texten sollen dabei helfen, über die Liebe in digitalen Zeiten in verschiedenen Zusammenhängen nachzudenken.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-PLit2 Gegenwartsliteratur und Medien | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Veranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.