Die westliche Aufklärung war ideengeschichtlich keine homogene Epoche, sondern ein Zeitalter widersprüchlicher und uneinheitlicher Wertvorstellungen und Menschenbilder. So wurde in ihr sowohl der Gedanke entwickelt, dass alle Menschen mit gleichen und universellen Rechten geboren werden als auch, dass es minderwertige und unterentwickelte Rassen gibt, für die diese Rechte nicht gelten. Einerseits trug die Aufklärung zur Entstehung neuer Ideen bei, die zur Abschaffung von Sklaverei und Kolonialismus beitrugen. Andererseits waren viele prominente Denker der Aufklärung selbst in rassistisches und koloniales Denken verstrickt.
Auch wenn das koloniale Zeitalter als beendet gilt, setzen sich koloniale Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse bis heute fort. Ebenso hält sich im Westen hartnäckig die Vorstellung, dass das europäische Fortschritts-, Wachstums- und Entwicklungsmodell ein Ideal beschreibt, an denen sich alle andere Länder orientieren sollten. In den Ländern des globalen Südens hingegen erscheinen die Werte und Prinzipien der Aufklärung wie Humanismus, Universalismus und Menschenwürde vielen als Maskerade, hinter der sich ein eurozentrischer Herrschaftsanspruch verbirgt.
Es ist also kein Wunder, dass es zahlreiche Bedenken, Einwände und Vorwürfe gegen das Projekt der europäischen Aufklärung gibt. In diesem Seminar wollen wir uns kritisch mit den Errungenschaften, Schattenseiten und Folgewirkungen der Aufklärung befassen. Dabei sollen folgende Fragen und Themen behandelt werden:
- Schlüsselbegriffe: Aufklärung, (Post)Kolonialismus und Rassismus
- Dialektik der Aufklärung: Kritik am westlichen Fortschrittsoptimismus, an Technikgläubigkeit und Naturbeherrschung
- Waren Kant und andere Philosophen der Aufklärung Rassisten?
- Rassistische Dominanzverhältnisse und antisemitische Weltbilder im Diskurs der Aufklärung
- Was bedeuten epistemische Gewalt und Dekolonialisierung des Denkens?
- Gibt es auch eine nicht-westliche Aufklärung und was können wir beispielsweise von indigenen Gemeinschaften lernen?
- Universelle und objektive Moral vs. partikulare Normen und Kulturrelativismus?
- Kann es einen kritischen Universalismus geben, der die postkoloniale, ökologische und feministische Kritik an der Aufklärung berücksichtigt?
- Ist der Vorwurf der Verwestlichung ursprünglicher Kulturen Ausdruck eines antiaufklärerischen und romantisierenden Postkolonialismus?
- Leben wir in einem Zeitalter der Post- und Gegenaufklärung?
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
25-BE-IndiErg2_a IndiErg: Differenz und Heterogenität | E2: Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
E3: Heterogene Lebenslagen oder Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation | |
25-BE11 Abschlussmodul | E1: Seminar | Studienleistung
|
Studieninformation |
25-BE7 Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | E1: Theorie und Empirie personen- und gruppenbezogener Differenzkonstruktionen | Studienleistung
|
Studieninformation |
25-FS-BE7 Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | E1: Theorie und Empirie personen- und gruppenbezogener Differenzkonstruktionen | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-UFP-P4 Individuelle Profilbildung: Differenz, Heterogenität und Inklusion | E2: Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Studienleistung
|
Studieninformation |
30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen | Seminar 1 | Studienleistung
|
Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: