„Kunst wird zum Rätsel,“ schreibt Adorno, „weil sie erscheint, als hätte sie gelöst, was am Dasein Rätsel ist, während am bloß Seienden das Rätsel vergessen ward durch seine eigene überwältigende Verhärtung. ... Dass aber die Kunstwerke da sind, deutet darauf, dass das Nichtseiende sein könnte. Die Wirklichkeit der Kunstwerke zeugt für die Möglichkeit des Möglichen“ (Adorno 1973, S.191/199)
Worauf verweist der Begriff des Rätselcharakters? Welchen Verhärtungen gilt es nach Adorno entgegenzuarbeiten? Was hat der Rätselcharakter der Dinge mit unseren eigenen erinnerten oder auch verhinderten Erfahrungen mit den Dingen und der Welt zu tun? In diesem Seminar sollen einzelne ausgewählte Passagen aus der „Ästhetischen Theorie“ von Theodor W. Adorno, die im Zusammenhang mit dem Begriff des Rätselcharakters stehen im Blick auf ihren gesellschaftkritischen und zugleich utopischen Gehalt analysiert werden. Welche Impulse können von einer solchen Sicht- und Reflexionsweise für die kreative Gestaltung von pädagogischen Situationen sowohl in der Kultuarbeit als auch im schulischen Unterricht ausgehen? Nicht nur im Blick auf die Theorie Adornos, sondern auch in spielerischen Erprobungen, reflexiven Erinnerungen und in eigenen künstlerisch-praktischen Arbeiten sollen die Spuren des Rätselcharakters verfolgt und im gemeinsamen Austausch performativ und mitteibar gemacht werden.
Zu Beginn des Semesters können wir uns dem "Rätselcharaker von Kunstwerken" zunächst im Rahmen eines gemeinsamen Besuchs der Ausstellung >Unsichtbare Schatten - Bilder der Verunsicherung< im MARTa Herford annähern.
Die Bereitschaft und Fähigkeit zur eigenständigen Erarbeitung von theoretischen Texten wird vorausgesetzt. Die aktive und verantwortliche Mitgestaltung des Seminars wird ausdrücklich begrüßt, ebenso wie die Bereitschaft, sich auf spielerische Erfahrungssituationen und künstlerisch-experimentelle Ausdrucksformen einzulassen.
Master of Arts: Voraussetzung ist die Zulassung zum Master of Arts Erziehungswissenschaft
-Adorno, Theodor, W. (1973): Ästhetische Theorie, Frankfurt a.M.
-Kleimann, Bernd (1996): Der Rätselcharakter der Kunst. Untersuchungen zu einem Topos der philosophischen Ästhetik, Frankfurt a. M.
-Alker, Andrea Barbara (2007): Das Andere im Selben – Subjektivitätskritik und Kunstphilosophie bei Heidegger und Adorno, Würzburg
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft / Master | (Einschreibung bis SoSe 2011) | ME 15.1; ME 16.1 | 4 | aktive Teilnahme | |||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.1.2; H.2.5; H.2.6 | scheinfähig | ||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | G.2.2; G.4.5; G.4.6 | scheinfähig |
aktive Teilnahme: nachträgliche schriftliche Reflexion des Seminars auf der Grundlage von Protokollnotizen in selbst zu wählenden Aspekten (ca. 4 Seiten) oder Seminarbeitrag ohne Ausarbeitung
Leistungsnachweis DSE: Seminarbeitrag mit Ausarbeitung (ca. 8 Seiten) oder Hausarbeit (ca. 15 Seiten)
Seminarbeiträge können sowohl in der Form eines wissenschaftlichen Referats, der wissenschaftlichen Darstellung und Verteidigung von Thesen zur Thematik des Seminars, in der praktisch-konzeptionellen - auch experimentell-künstlerischen - Vorbereitung und reflexiven Nachbereitung einer Seminarsitzung oder in der Präsentation und kritischen Reflexion eines kulturpädagogischen Projekts bestehen.