Im Seminar lernen Sie Erkenntnis- und Kommunikationsformen kennen, die das Denken und Schreiben in den Fächern Soziologie und Politikwissenschaft bestimmen. Als Einzelwissenschaften sind die Soziologie und die Politikwissenschaft Denk- und Schreibkollektive, die sich durch einen eigenen Zugriff auf gesellschaftliche Phänomene kennzeichnen. Beide Fächer teilen ihre Erkenntnisgegenstände zwar mit anderen Sozialwissenschaften, die ihre Aufmerksamkeit z.B. auf ökonomische, rechtliche, pädagogische oder philosophische Fragestellungen konzentrieren. Ihre Beobachtungen sind aber an besondere Voraussetzungen gebunden. Generell bedeutet das Erlenen eines Faches nicht nur, dass man sich viele 'Fakten' aneignet; man wird zugleich in bestimmte gemeinsame Arten des Sehens und Denkens sowie der Verwendung von Begriffen und Normen hinein sozialisiert, die für die Forschungsarbeit notwendig sind.
Die Veranstaltung soll zu dieser Sozialisation beitragen. Wir befassen uns zunächst mit prägenden Denkweisen und Denkstilen von Soziologie und Politikwissenschaft. Inwiefern lässt sich von ausdifferenzierten Denk- und Schreibkollektiven sprechen? Welche Besonderheiten soziologischen und politikwissenschaftlichen Denkens und Forschens sind erkennbar? Wir konzentrieren uns sodann auf spezifische Anforderungen soziologischer und politikwissenschaftlicher Kommunikation. Gestärkt werden Ihre Kompetenzen in vier wichtigen Feldern: Recherchieren; Probleme und Fragen formulieren; Texte lesen, verstehen, auswerten; Ergebnisse präsentieren. In einem dritten Schritt arbeiten wir die Besonderheiten von Textformaten heraus, die in den Studienfächern Soziologie und Politikwissenschaft verbreitet sind (Rezension, Essay, Hausarbeit, Abschlussarbeit) und überlegen, wie Sie Ihre Schreibprojekte erfolgreich gestalten können. Abschließend gehen wir auf Strategien und Angebote ein, die Sie unter den Gesichtspunkten Beratung und Feedback nutzen können.
Das Seminar setzt auf engagierte und ergebnisorientierte Diskussionen im Plenum, eigenverantwortliches Arbeiten in kleinen Gruppen sowie auf Arbeitsaufträge, die Ihnen Gelegenheit geben, wichtige Kompetenzen im Umgang mit Texten zu entwickeln.
Becker, Howard S. 1994: Die Kunst des professionellen Schreibens. Ein Leitfaden für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Frankfurt/New York: Campus.
Berger, Peter L. 1973: Einladung zur Soziologie. Eine humanistische Perspektive. München: List.
Noetzel, Thomas/Brodocz, André 1996: Konstruktivistische Epistemologie und Politikwissenschaft. In: Zeitschrift für Politik, Jg. 43, Nr. 1, S. 49-66.
Fleck, Ludwik 1980: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Groebner, Valentin 2012: Wissenschaftssprache. Eine Gebrauchs-anweisung. Konstanz: University Press.
Luhmann, Niklas 1992: Kommunikation mit Zettelkästen. Ein Erfahrungsbericht. In: Kieserling, A. (Hrsg.), Universität als Milieu. Niklas Luhmann. Bielefeld: Haux, 53-61.
Strulik, Torsten 2016: Schreiben im Soziologiestudium. Erfolgreich einsteigen in das Denk- und Schreibkollektiv Soziologie. Leverkusen: Barbara Budrich (UTB) (i.E.)
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-IndiErg1 Überblick Soziologie (für Fachfremde) | Überblick Soziologie | unbenotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
30-IndiErg2 Überblick Politikwissenschaft (für Fachfremde) | Überblick Politikwissenschaft | unbenotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
30-IndiErg3 Überblick Sozialwissenschaften (für Fachfremde) | Überblick Sozialwissenschaften | unbenotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: