Im Zentrum des Seminars steht der Aufsatz "Fictional Names in Psychologistic Semantics" von Emar Maier, der 2017 in Theoretical Linguistics erschienen ist und eine Reihe von Erwiderungen nach sich gezogen hat.
In diesem Aufsatz nimmt sich Maier das sogenannte semantische Paradoxon fiktionaler Namen vor: Wir sind in unserem Sprechen und Denken konsistent, wenn wir sowohl
als auch
ernsthaft äußern und akzeptieren, obwohl sich "Donald Duck" im ersten Satz auf ein Individuum zu beziehen scheint, der zweite Satz aber entweder diesem vermeintlichen Bezugsobjekt die Existenz abspricht oder gar ausdrückt, dass "Donald Duck" kein Bezugsobjekt hat. Die Frage ist nun, wie das möglich ist. Genauer: Wie interpretieren wir die obigen Sätze, und welche Einstellung nehmen wir zu ihren Gehalten ein, sodass wir uns nicht in Widersprüche verstricken?
Maier gibt auf diese Frage eine pragmatisch anti-realistische Antwort: Er nimmt erstens an, dass wir nur mit dem zweiten Satz ernsthaft etwas behaupten, während wir mit dem ersten Satz vorschreiben, etwas zu imaginieren. Zweitens versucht er, zu zeigen, dass eine angemessene Verarbeitung dieser Sprechakte durchaus einen konsistenten mentalen Zustand nach sich zieht.
Maiers Text ist recht voraussetzungsreich. Zu Beginn des Seminars werden wir den Text einmal vollständig lesen und gemeinsam entscheiden, welche Hintergründe zusammen erarbeitet werden sollen, wobei es auf den Kenntnisstand sowie das Interesse der Teilnehmer*innen ankommt (z.B. Waltons Theorie des So-Tun-Als-Ob, DRT, psychologistische Semantik, wahrheitskonditionale Semantik, mental files, philosophisch-semantische Ansätze zur Behandlung fiktionaler Namen ...). Anschließend werden wir Maiers Text einer intensiveren Lektüre unterziehen. Im dritten Teil des Seminars werden wir uns schließlich einige der Erwiderungen auf Maiers Text anschauen.
Maier, E. (2017). "Fictional Names in Psychologistic Semantics". Theoretical Linguistics 43, 1-45.
Erwiderungen:
Aloni, M. (2017). "On the Model-Theoretic Interpretation of a Mental State". Theoretical Linguistics 43, 47-51.
Geurts, B. (2017). "Fictional Commitments". Theoretical Linguistics 43, 53-60.
Ninan, D. (2017). "Names in Fiction". Theoretical Linguistics 43, 61-70.
Rami, D. & T. E. Zimmermann (2017). "Imagination, Psychologistic Semantics, and the Paradox of Fictional Names". Theoretical Linguistics 43, 71-80.
Recanati, F. (2017). "Fictitious Anchors". Theoretical Linguistics 43, 81-93.
Zucchi, S. (2017). "Games of Make-Believe and Factual Information". Theoretical Linguistics 43, 95-101.
Maier, E. (2017). "More on Fictional Names and Psychologistic Semantics: Replies to Comments". Theoretical Linguistics 43, 103-120.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mi | 08:30-10 (s.t.) | U2-139 | 07.10.2024-31.01.2025 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-CL-BaCL5 Vertiefungsmodul | Lehrveranstaltung 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-TXT-BaCL5 Vertiefungsmodul | Veranstaltung aus dem Vertiefungsbereich | Studienleistung
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Studieninformation |
26-HM_TP3_MP Hauptmodul TP3: Metaphysik | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
26-HM_TP4_SP Hauptmodul TP4: Sprachphilosophie | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.