Der Tod gilt gemeinhin als eine anthropologische Konstante, die Menschen in allen Epochen und Kulturen ereilt(e). Die Art und Weise, wie gestorben, wie mit der Erwartung des eigenen Todes umgegangen, aber auch wie dem Ableben anderer begegnet wird, war allerdings immer schon Veränderungen unterworfen. Diese Veränderungen hängen nicht zuletzt auch mit Prozessen des medialen Wandels zusammen, da veränderte kommunikationstechnologische Bedingungen z.B. neue Trauerpraktiken ermöglichen oder zu veränderten Vorstellungen davon beitragen können, was es bedeutet, tot bzw. unsterblich zu sein. Dies zeigt sich auch in der gegenwärtigen tiefgreifenden Mediatisierung, im Zuge derer digitale Medien zusehends sämtliche gesellschaftliche Sphären durchziehen und die, um nur zwei Beispiele zu nennen, ebenso den Weg für öffentliche Trauer- und Sterbeprozesse in sozialen Medien ebnete, wie für neue Vorstellungen von digitaler Unsterblichkeit.
Das Seminar soll zunächst einen Einblick in die Thanatosoziologie geben und thematisieren, inwiefern Sterben, Tod und Trauer überhaupt Gegenstände der Soziologie darstellen. Es soll zudem in den Mediatisierungsansatz einführen, um die Diskussion anzuregen, wie dessen Verständnis vom Zusammenhang des Medienwandels mit dem Wandel von Kultur und Gesellschaft auch die Thanatosoziologie sensibilisieren kann. Schließlich soll das Seminar einen Schwerpunkt auf die Auseinandersetzung mit (Forschungen zu) gegenwärtigen digitalen Phänomenen im Zusammenhang mit Sterben, Tod, Trauer und Unsterblichkeit legen. Dabei sollen auch kleinere Beobachtungsübungen und Diskussionen anhand von empirischem Material nicht zu kurz kommen.
Altaratz, Doron; Morse, Tal (2023): Digital Séance: Fabricated Encounters with the Dead. In: Social Sciences 12 (11), S. 635. DOI: 10.3390/socsci12110635.
Ariès, Philippe (1982): Studien zur Geschichte des Todes im Abendland. 2. Aufl. München: Deutscher Taschenbucher Verlag (Dtv-Wissenschaft, 4369).
Hepp, Andreas (2021): Auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft. Über die tiefgreifende Mediatisierung der sozialen Welt. Köln: Herbert von Halem Verlag.
Sumiala, Johanna; Jacobsen, Michael Hviid (2024): Digital Death and Spectacular Death. In: Social Sciences 13 (2), S. 101.
Walter, Tony (2015): Communication media and the dead: from the Stone Age to Facebook. In: Mortality (Abingdon, England) 20 (3), S. 215–232.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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30-M35 Fachmodul Mediensoziologie | 1. Seminar | Study requirement
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2. Seminar | Study requirement
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- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Die Prüfungsleistung ist in Form eines Portfolios zu erbringen. Genauere Informationen zu dessen Umfang erhalten Sie in der ersten Sitzung der Veranstaltung.