1919 besiegelte der Versailler Vertrag völkerrechtlich das Ende des Deutschen Kolonialreichs. Dies bedeutet aber nicht das Ende des deutschen Kolonialismus. Die Kolonialpolitik war weiterhin ein wichtiges politisches Thema, das von wirtschaftlichen Interessensgruppen, der Koloniallobby und der Regierung in der Weimarer Republik und im NS bearbeitet wurde. Ziel war, den Einfluss über die ehemaligen deutschen Kolonien zurückzugewinnen. In der Populärkultur boomten Romane, Memoiren, Sammelalben und Filme, die den Anspruch Deutschlands auf „seine“ Kolonien öffentlich untermauern sollten. Auch in den ehemaligen Kolonien versuchten koloniale Interessensgruppen, ein positives Bild der deutschen Kolonialzeit zu nähren. Das Parteienspektrum befürwortet mehrheitlich den Kurs der Regierungen, über den Weg internationaler Verhandlungen und den Eintritt in den Völkerbund Einfluss auf die nun zu Mandatsgebieten des Völkerbunds erklärten Kolonien zu bekommen. Die Forschung hat dieses Kapitel deutscher Kolonialgeschichte bisher weitgehend aus einer nationalen Perspektive untersucht. Eine transnationale Perspektive öffnet nicht nur den Blick auf den zentralen Faktor „Völkerbund“, sondern auch auf das große Bedürfnis, als Kolonialmacht wieder in den Kreis der „zivilisierten Nationen“ aufzusteigen. Im Seminar diskutieren wir dieses bisher noch wenig beachtete Kapitel deutscher Kolonialgeschichte anhand von Quellen unterschiedlicher Provenienz und setzen uns insbesondere mit den digitalen Beständen deutscher und internationaler Archive auseinander.
Die Grundseminare und der Grundkurs müssen bereits absolviert sein.
Caroline Authaler: Deutsche Plantagen in Britisch-Kamerun, 1925 bis 1940. Internationale Normen und lokale Realitäten in einem Völkerbundmandat, Köln 2018.
Susan Pedersen: The Guardians. The League of Nations and the Crisis of Empire. Oxford 2015.
Christian Rogowski: "Heraus mit unseren Kolonien". Der Kolonialrevisionismus der Weimarer Republik und die "Hamburger Kolonialwoche" von 1926. In: Birthe Kundrus (Hg.): Phantasiereiche. Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus. Frankfurt am Main 2003, S. 243–262.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
22-3.2 Hauptmodul Moderne
3.2.6 |
Seminar Moderne | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.