Der Reputationsstatus eines Wissenschaftlers kommt zustande, indem sich Fachkollegen ein Urteil über seine Arbeit bilden. Doch ob der Reputationsmechanismus so rational funktioniert wie es die Rede von der leistungsabhängigen Bewertung, der nicht zuletzt die Wissenschaftler selbst anhängen, vermuten lässt, ist in der Wissenschaftssoziologie umstritten.
Ziel des Seminars ist es, die Entwicklung und Bedeutung von Statusdifferenzierung in der Wissenschaft aus mehreren theoretischen Perspektiven zu diskutieren. Was sagen die jeweiligen Autoren darüber aus, wie die Differenz größerer und geringerer Reputation zustande kommt? Wie ist das Verhältnis von Wahrheit und Reputation zu denken? Welche Funktion erfüllt Reputation innerhalb der Wissenschaft, welche in ihrer gesellschaftlichen Umwelt? Warum müssen Autoren, die über Reputation schreiben – Merton, Bourdieu, Luhmann – ihrerseits reputiert sein?
Schließlich werden wir uns Tendenzen widmen, den Prozess der Reputationszuweisung transparenter und nachvollziehbarer zu machen, indem Daten über Zitationen und Publikationen gesammelt und Indikatoren und Indizes gebildet werden. Aber lässt sich eine Größe wie Reputation sinnvoll in Indikatoren zerlegen und messen?
Im Seminar werden ausgehend von klassischen Texten zum Thema Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener soziologischer Zugänge diskutiert und ihre Konsequenzen für das Verständnis von Statusdifferenzierung in der Wissenschaft deutlich gemacht.
Bourdieu, Pierre (1975) The Specificity of the Scientific Field and the Social Conditions of the Progress of Reason. Social Science Information 14 (6), 19–47.
Kieserling, André (2012) Ausdifferenzierung von Konkurrenzbeziehungen. Wirtschaft und Wissenschaft im Vergleich, in: Jürgen Kaube/Johannes Schmidt (Hrsg.) Soziale Systeme 16 (2), Die Wirklichkeit der Universität - Rudolf Stichweh zum 60. Geburtstag, 59-276.
Luhmann, Niklas (1970) Selbststeuerung der Wissenschaft. In Soziologische Aufklärung. Aufsätze zur Theorie sozialer Systeme. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Merton, Robert K. 1985. Der Matthäus-Effekt in der Wissenschaft. In Ders.: Entwicklung und Wandel von Forschungsinteressen: Aufsätze zur Wissenschaftssoziologie. Frankfurt: Suhrkamp.
Zuckerman, Harriet A. 1988. The Sociology of Science. In Smelser, Neil J. Handbook of Sociology. Newbury Part: Sage, insb. 527-535
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M27 Fachmodul Wissenschaft, Technik, Medien | 1. Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
2. Seminar | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Hauptmodul 1; Hauptmodul 4 | Wahlpflicht | 2 | zusätzlich 4 LP für eine benotete Einzelleistung, 2 LP für eine unbenotete Einzelleistung HS | ||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | Fachmodul (FM) Wiss | Wahl | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | Fachmodul (FM) Wiss | Wahl | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Fachmodul 19.4 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul (FM) Wiss | Wahl | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Fachmodul 19.4 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | Fachmodul (FM) Wiss | Wahl | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) |
Die aktive Teilnahme erfordert regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung an der Diskussion sowie die wöchentliche Einsendung einer Frage oder These zum jeweiligen Sitzungstext im Stud.IP sowie für Einzelleistungen das Anfertigen einer Hausarbeit.
Da es sich um eine Einführungsveranstaltung handelt sind spezielle theoretische Vorkenntnisse nicht vonnöten. Erwartet werden dagegen Lese- und Diskussionsbereitschaft.