In der Übung wird für HistorikerInnen wichtige Literatur und/oder Quellen zur Französischen Geschichte gelesen und nach Möglichkeit auch in Französischer Sprache diskutiert. Die Auswahl der Texte hängt stark von den Französisch Kenntnissen und den Interessen der Studierenden ab. Ich stelle drei Texte zur Auswahl. Der Entscheid, welchen Text wir lesen, wird gemeinsam mit den Studierenden in der ersten Sitzung gefällt.
1. Arlette Farge, Essai pour une histoire des voix aux XVIIIe siècle. Paris 2009. Arlette Farge ist eine der bedeutendsten Sozial- und KulturhistorikerInnen Frankreichs. In dieser neuen Studien beschäftigt sich Farge mit dem, was den Historikern normalerweise entgeht, nämlich der gesprochenen Sprache unterschiedlicher Schichten in Frankreichs des 18. Jahrhunderts. Wer spricht wie, wann, wo, wie oft, wie laut? Wer kann sich Gehör verschaffen und wer muss umgekehrt meistens schweigen? Das sind einige der Fragen, die diese faszinierende Studie zur Oralität im 18. Jahrhunderts beantwortet.
2. Georges Duby, Guy Lardreau, Dialogues, Paris 1980. In diesem Interview zwischen dem Philosophen Lardreau und dem berühmten, inzwischen verstorbenen französischen Mediävisten Georges Duby geht es um die Voraussetzungen, objektive und wahre Geschichten zu schreiben. Geht das überhaupt? Warum nicht? Was sind die Alternativen, wenn man nicht mehr von der Möglichkeit ausgeht, dass Historiker den Quellen wahre Geschichten abringen können? Selten klar beschäftigt sich hier Duby mit den Bedingungen der geschichtswissenschaftlicher Objektivität, die er für nicht einlösbar hält, ohne jedoch in einen absoluten kulturalistischen Relativismus abzugleiten. Insofern dieses Buch auf glänzende und einfachste Weise in die erkenntnistheoretischen Grundlagen unseres Faches einführt, stellt dieses Buch immer noch eine Pflichtlektüre für alle HistorikerInnen dar.
3. Quellenlektüre: Antoine Lavoisier, Les Prisons de Paris, Paris 1776. Lavoisier, bekannt als ‚Vater der modernen Chemie’, war nicht nur ein anerkannter Naturwissenschaftler, sondern auch Aufklärer und hoher Beamter in der französischen Steuerverwaltung. In diesen Eigenschaften verfasste er verschiedene Gutachten über die Zustände in französischen Gefängnissen und französischen Spitälern und er zeigte darin zugleich Möglichkeiten auf, wie auf der Grundlage neuester naturwissenschaftlicher Erkenntnisse die schrecklichen Zustände in diesen Institutionen zu verbessern wären. Die Lektüre dieser Quellen gibt einen faszinierenden Einblick in die Verhältnisse von Institutionen des 18. Jahrhunderts, die uns normalerweise verschlossen sind. Zugleich sind diese Zustandsbeschreibungen und Verbesserungsvorschläge imprägniert von aufklärerischen und naturwissenschaftlichen Diskursen der Zeit, die die französische Revolution vorbereiteten und die wir auf diese Weise kennenlernen können.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Do | 14-16 | V2-121 | 08.10.2012-01.02.2013
nicht am: 01.11.12 / 27.12.12 / 03.01.13 |
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einmalig | Fr | 16-19 | S0-107 | 12.04.2013 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.1 Theoriemodul | Übung Sprache | Studienleistung
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Studieninformation |
22-2.2 Methodikmodul | Übung Sprache | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 2.1 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 2.1 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | ||
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | BaRKF4a; BaRKF4b |