Die Frühneuzeitforschung hat sich in den letzten zwanzig Jahren historisch-anthropologischen Fragestellungen geöffnet. Dadurch sind Selbstzeugnisse als freiwillige Selbstdarstellungen des Handelns und Leidens von Individuen sowie zentraler Modus ihrer Selbstreflexion in den Blick geraten. Der Bereich hochadeliger Lebenswelten und Deutungsmuster ist dabei jedoch bislang erstaunlicherweise unterbelichtet geblieben. Im Seminar soll zunächst in dieses Forschungsfeld ein- und auf das Tagebuch als historische Quelle hingeführt werden (ca. 3 Sitzungen). In Anknüpfung an das parallel angebotene Seminar sollen danach plausible Annahmen über die Inhalte und die schwierige Aussagekraft und Erkenntnismöglichkeit solcher Quellen gemacht werden (ca. 3 Sitzungen). Parallel dazu sollen die Teilnehmer in selbständiger Gruppenarbeit Passagen eines unedierten Fürstentagebuchs aus der Mitte des 18. Jahrhunderts transkribieren und analysieren. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dann in der zweiten Semesterhälfte vorgestellt und gemeinsam diskutiert.
Jill Bepler/Thomas Bürger, Alte und neue Schreibkalender. Katalog zur Kabinettsausstellung in der Herzog August Bibliothek, in: Simpliciana. Schriften der Grimmelshausen-Gesellschaft 16 (1994), S. 211–252; Andreas Erb, Selbstporträt eines vergessenen Regenten. Die Tagebücher von Fürst Viktor Friedrich von Anhalt-Bernburg, in: Katrin Dziekan u.a. (Hgg.), Menschenbilder im 18. Jahrhundert. Spurensuche in Museen und Archiven Sachsen-Anhalts, Halle 2011, S. 161–168; Kaspar von Greyerz u.a. (Hgg.), Von der dargestellten Person zum erinnerten Ich. Europäische Selbstzeugnisse als historische Quellen (1500–1850), Köln/Weimar/Wien 2001; Roswitha Jacobsen (Hg.): Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg. Die Tagebücher 1667–1686, 2 Bde., Weimar 1998-2000; Helga Meise, Höfische Tagebücher in der Frühen Neuzeit. Überlegungen zu ihrer Edition und Kommentierung, in: Jochen Golz (Hg.), Edition von autobiographischen Schriften und Zeugnissen zur Biographie, Tübingen 1995, S. 27–37; Benigna von Krusenstjern, Was sind Selbstzeugnisse? Begriffskritische und quellenkundliche Überlegungen anhand von Beispielen aus dem 17. Jahrhundert, in: historische Anthropologie 2 (1994), S. 462–471.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.2 Methodikmodul | Grundseminar Methodik | Studienleistung
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Studieninformation |
22-2.4 Fachdidaktisches Methodikmodul | Grundseminar Methodik | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 2.1 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig Übung Methodik | |
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.1.3 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 2.1 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig Übung Methodik | ||
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | BaRKF4b | ||||
Studieren ab 50 |
Erwartet wird neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme, die mit kleinen Hausaufgaben verbunden sein wird, die Bereitschaft zur Transkription und Analyse der Tagebuchpassagen und zu der damit verbundenen Organisations- und Kooperationsarbeit. Außerdem ist als Studienleistung hieran anknüpfend eine Ausarbeitung von ca. 5 bis 10 Seiten einzureichen.