300058 Genozid und Organisation: Theoretische Perspektiven. (S) (WiSe 2012/2013)

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Genozid und Organisation

14.00 bis 18.00 Uhr
14-16 Uhr: Empirische Einsichten
16-18 Uhr: Theoretische Perspektiven

Gegebenenfalls - bei Vorträgen Externer - kann das Seminar länger dauern.
Selbstorganisierte Arbeitsgruppen finden teilweise auch im Zeitraum von 12-14 Uhr statt.

Geöffnet für:

Master Soziologie: Modul 2.1., 2.2., 2.3., 6.1., 6.2.6.3.

Master Politische Kommunikation

Diplom-Soziologie

Wegen des Archivbesuchs ist die Teilnehmerzahl auf 20 begrenzt.

Vor über zehn Jahren tobte im deutschen Feuilleton eine heftige Debatte, wie das Verhalten der Täter während der nationalsozialistischen Massenmorde an der jüdischen Bevölkerung erklärt werden könnte. Während unter dem Begriff „ganz normale Männer“ Autoren wie Christopher Browning darauf verwiesen, dass die Täter vielfach ganz normale Personen waren, die erst durch die Rahmenbedingungen zu Tätern wurden, rekurrierte besonders Daniel Goldhagen mit dem Begriff der „ganz normalen Deutschen“ darauf, dass der Massenmord nur durch den bei Deutschen kulturell angelegten „eliminatorischen Antisemitismus“ erklärt werden könne.

Der Beitrag der Organisationssoziologie zu dieser Debatte – und zur Erklärung des Genozids generell – ist minimal gewesen. Dieses Seminar sucht nach theoretischen und empirischen Zugängen zum Holocaust. Dabei werden – in Anlehnung an die Arbeit von Daniel Goldhagen - drei empirische Zugänge gewählt:
(1) Die Massenerschießungen und Deportationen besonders durch das Hamburger Polizeibataillon 101 im Rahmen der Aktion Reinhard im Generalgouvernement (Distrikt Lublin),
(2) Die Rolle des Arbeits-, Durchgangs- und Vernichtungslagers in Majdanek (KL Lublin),
(3) Die Tötung durch vorrangig aus nicht-deutschen Hilfswilligen zusammengesetzte Polizeieinheiten.

Wichtig: Teil des Seminars sind mehrere mehrtägige empirische Forschungsfahrten. Diese führen entweder …

  • In das Staatsarchiv Hamburg, Kattunbleiche 19, 22041 Hamburg (Strafverfahren gegen die Herren Hoffmann, Wohlauf und andere, Archivnummer 0021-000 -) (Verfahren gegen angehörige des Polizeibataillon 101)
  • In das Staatsarchiv Münster (Strafverfahren gegen Hackmann und neun andere Angeklagte, 130 (24) Js 200/62 (Z) (Verfahren gegen Angehörige des Konzentrationslagers Lublin/Majdanek))
  • In das Archiv Majdanek, in das Staatsarchiv Lublin und das Archiv des PMI Lublin (dieser Besuch findet vermutlich auf individueller Basis statt).

Diese „Reisen“ werden von den Studierenden selbst organisiert werden. Eine teilweise Finanzierung aus Fakultätsmitteln wurde beantragt, aber ein Teil der Reise- und Unterbringungskosten muss von den Studierenden selbst getragen werden.

Wichtig: Folgende Bücher sollten von den Studierenden vorher besorgt werden und die entsprechenden Aspekte über das Polizeibataillon bis zur dritten Sitzung vorbereitet werden (die Bücher sind nicht im Reader):

Browning, Christopher R. (2005): Ganz normale Männer. Das Reserve‑Polizeibataillon 101 und die "Endlösung" in Polen. Mit einem neuen Nachwort. 6. Aufl. Reinbek: Rowohlt (ist als Taschenbuch erhältlich, handelt komplett vom Polizeibataillon 101).

Goldhagen, Daniel Jonah (1996): Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin: Siedler (das Buch ist als Taschenbuch erhältlich und gebraucht sehr günstig zu bekommen, hier sind nur einige Abschnitte bezüglich des Polizeibataillons 101 relevant).

Als organisationssoziologische Grundlage wird herangezogen und vorausgesetzt:

Kühl, Stefan (2011): Organisationen eine sehr kurze Einführung (VS-Verlag)

Zu den Besonderheiten des Seminars:

Es lassen sich drei Typen von Seminaren auseinanderhalten: Erstens :Seminare, die vorrangig durch den Dozenten stark kondensiert Überblicke über ein Thema liefern (z.B. die Einführungen in die Soziologie oder die Einführungen in die Organisationssoziologie). Zweitens: Veranstaltungen, in denen kondensiertes und häufig durch den Dozenten aufbereitetes Wissen auf eine Vielzahl von Themen angewandt wird (z.B. die themenspezifischen Seminare). Drittens: Veranstaltungen, in denen Themen neu erschlossen werden und auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Theorieelementen zurückgegriffen wird. Um ein solches Seminar handelt es sich in diesem Fall.

Wegen des hohen Forschungsanteils wird das Seminar insgesamt sehr arbeitsintensiv werden (ungefähr 8 bis 10 Stunden Vorbereitungszeit pro Sitzung), und es wird dringend dazu geraten, nicht allzu viele zusätzliche Seminare in dem Semester zu belegen. Auch wenn am Ende die Studierenden ihre Arbeiten selbst verfassen, ist in diesem Seminar eine enge Kooperation zwischen den Studierenden notwendig (Austausch von Quellenfunden, Abfassen kurzer Berichte, Erschließung von Sekundärliteratur). Weil diese Seminare stark experimentell sind, sind sie erfahrungsgemäß mit hoher Unsicherheit bezüglich des Ablaufs gekennzeichnet und erfordern von den Teilnehmern (und dem Veranstalter eine hohe Frustrationstoleranz).

Dieses Seminar greift bewusst soziologische Konzepte auf, die in den letzten beiden Semestern entwickelt wurden (z.B. Interaktion in Organisationen, Entscheidungsprämissen). Diese Inhalte werden nicht noch mal ausführlich vorgestellt, sondern auf ihre Anwendbarkeit hin überprüft.

Teaching staff

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Subject assignments

Module Course Requirements  
30-M-Soz-M6a Organisationssoziologie a Seminar 1 Study requirement
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Seminar 2 Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
30-M-Soz-M6b Organisationssoziologie b Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
30-M-Soz-M6c Organisationssoziologie c Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Student information
- Graded examination Student information

The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Enrollment until SoSe 2008) H.S.2; H.S.3   scheinfähig  
Politische Kommunikation / Master (Enrollment until SoSe 2013) 3.1 Wahl 3 (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich)  
Soziologie / Diplom (Enrollment until SoSe 2005) 2.2.3 (DPO02); 2.1.1 Wahl HS
Soziologie / Master (Enrollment until SoSe 2012) Modul 6.1; Modul 6.3; Modul 2.2; Modul 2.1; Modul 6.2 Wahl 3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  

No more requirements
No E-Learning Space
Registered number: 23
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Address:
WS2012_300058@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_31247607@ekvv.uni-bielefeld.de
Coverage:
8 Students to be reached directly via email
Notes:
Additional notes on the electronic mailing lists
Last update basic details/teaching staff:
Friday, December 11, 2015 
Last update times:
Thursday, September 26, 2013 
Last update rooms:
Tuesday, January 22, 2013 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
S / 2
Department
Faculty of Sociology
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31247607