Unter den Schlagwörtern „New Public Management“ (NPM) und „Neue Governance der Wissenschaft“ werden gegenwärtig mögliche Veränderungen der Wissenschaft diskutiert. Ein besonders wichtiges und umfangreich verwendetes Element stellen hierbei Evaluationen dar. Sie dienen dazu, dass Wissenschaftler und wissenschaftliche Einrichtungen ihre Qualität, Leistungsfähigkeit und Förderungswürdigkeit regelmäßig überprüfen und gegenüber einer erweiterten Öffentlichkeit rechtfertigen. Mit dieser neuen Herausforderung verbinden sich sehr weit reichende Diagnosen in welche Richtung sich Wissenschaft entwickeln könnte. Die Rede ist beispielsweise von einem neuen Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik, von einem Vertrauens- oder Autonomieverlust und sogar von einer Deprofessionalisierung der Wissenschaft. Die Suche nach formalisierbaren und auch für wissenschaftspolitische Entscheidungen verwertbaren Bewertungskriterien könnte wissenschaftsinterne Qualitätsstandards unterhöhlen, einem Managerialismus Vorschub leisten und die Selbststeuerungskapazität der Wissenschaft weiter schwächen. Das Seminar widmet sich solchen aktuellen Diagnosen, fragt nach deren Plausibilität und empirischen Geltung. Neben der Lektüre von einschlägigen Texten sollen deshalb auch Daten aus laufenden Forschungsprojekten zu Verfahren und Praktiken der Wissenschaftsevaluation herangezogen werden.
Das Seminar soll als forschungsorientierte Blockveranstaltung an drei Doppelterminen (freitags/samstags) stattfinden. Zur genaueren Planung treffen wir uns am Freitag den 16.04.2010 um 14 Uhr zu einem Vorbesprechungstermin. Die Teilnehmer werden dazu eingeladen ihre gesellschafts-, professions-, organisations- oder interaktionssoziologischen Interessen einzubringen und am Gegenstand „Wissenschaftsevaluation“ anzuwenden.
"Teilnahmevoraussetzungen": Interesse an einer forschungsorientierten Veranstaltung und Grundkenntnisse über die Eigenarten von Wissenschaft.
Hirschauer, Stefan (2003): Die Innenwelt des Peer Review. Qualitätszuschreibung und informelle Wissenschaftskommunikation in Fachzeitschriften. http://www.sciencepolicystudies.de/dok/expertise-hirschauer.pdf
Power, Michael (2008): Research Evaluation in the Audit Society. In: Matthies, Hildegard/Simon, Dagmar (Hrsg.): Wissenschaft unter Beobachtung, S. 15-24.
Enders, Jürgen/ de Boer, Harry/ Leisyte, Liudvika (2009): New Public Management and the Academic Profession: the Rationalisation of Academic Work Revisited. In: Enders, Jürgen/ de Weert, Egbert (Hrsg.): The Changing Face of Academic Life. Analytical and Comparative Perspectives, S. 36-57.
Schimank, Uwe (2005): Die akademische Profession und die Universitäten: “New
Public Management“ und eine drohende Entprofessionalisierung. In: Thomas
Klatetzki/Veronika Tacke (Hg.): Organisation und Profession. Wiesbaden:
VS-Verlag. 143-164.
Michèle Lamont (2009): How Professors Think: Inside the Curious World of Academic Judgment, Harvard University Press.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | Hauptmodul 4 | Wahlpflicht | 1. 2. 3. 4. | scheinfähig HS | ||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Enrollment until SoSe 2008) | H.S.2; H.S.3 | scheinfähig | ||||
Soziologie / Diplom | (Enrollment until SoSe 2005) | 2.2.4 (DPO02) | Wahl | HS | |||
Soziologie / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | Modul 3.3 |
"aktive Teilnahme": Das aktive Einbringen eigener theoretischer Interessen und die Interpretation von empirischen Sachverhalten ist ausdrücklich erwünscht. "Benotete Einzelleistung": Referat, Protokoll, Hausarbeit.
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