Die ursprünglich aus dem angloamerikanischen Kontext stammende Queer Theory hat seit Mitte/Ende der 1990er Jahre auch Einzug in den bundesdeutschen akademischen Theoriekontext gefunden. Sie geht unter Rückgriff auf dekonstruktivistische, poststrukturalistische Methoden und Theorien sowie unter Bezug auf Erkenntnisse der Gender Studies davon aus, dass geschlechtliche und sexuelle Identitäten nicht von Natur aus gegeben sind, sondern über vielfältige Diskurse und Praxen hervorgebracht werden. Zentraler Analyse- und Kritikfokus ist hierbei insbesondere die hegemoniale Dominanz von Heterosexualität, wie sie typisch für moderne Gesellschaften ist. Heteronormativität – so lautet der in der Queer Theory zentrale Terminus – habe sich als naturalisierte und damit als unhinterfragte Norm sozialen Lebens grundlegend in vielfältige gesellschaftliche Strukturen, Praxen, Institutionen, Wissenssysteme und in geschlechtlich-sexuelle Subjektivierungsprozesse eingeschrieben. Queer theory und die an sie anschließende queer politics zielen daher darauf ab, die vermeintliche Natur sexueller und geschlechtlicher Identitäten sowie Machformen, Normen und essentialistische Identitätskonstruktionen und -politiken zu analysieren und zu dekonstruieren. Darüber hinaus geht es um die kritische Auseinandersetzung mit allen Aspekten der Gesellschaft in Bezug auf Geschlechter- und Sexualitätskonstruktionen und daraus resultierenden oder mit ihnen einhergehenden Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnissen wie z.B. Rassismus und Klassismus. Überschneidungen von Macht- und Herrschaftsverhältnissen, die in den letzten Jahren verstärkt unter dem Intersektionalitätsparadigma diskutiert werden. Ebenso werden die für westliche Gesellschaften zentralen Aspekte moderner Gouvernementalität problematisiert, da diese im Hinblick auf die Normalisierung sexueller und geschlechtlicher Identitäten und Politiken eine zentrale Rolle spielen.
Im Seminar sollen die wesentlichen theoretischen und politischen Grundlagen von queer theory und queer politics erläutert werden. Neben einer kurzen einführenden Darstellung der angloamerikanischen Vordenker_innen, erfolgt ein Überblick über die bundesdeutsche Rezeption der queer theory und ihrer inzwischen vielfältigen und durchaus kontroversen Verästlungen. Abschließend sollen einigen exemplarische Politikstrategien und Interventionsfelder von queer theory beleuchtet und diskutiert werden.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: http://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft/bie/faq.html
keine, aber unbedigte Anwesenheit in der ersten Sitzung. Dort werden unter anderem die Referatsthemen vergeben.
Hark, Sabine (1993): Queer Interventionen. In: Feministische Studien. 11. Jg., H. 2, S. 103-109;
Genschel, Corinna (1996): Fear of a Queer Planet: Dimensionen lesbisch-schwuler Gesellschaftskritik. In: Das Argument 216. 38. Jg., H. 4, S. 525-538;
Czollek, Lea Carola/Perko, Gudrun, Weinbach, Heike (2009): Lehrbuch Gender und Queer. Grundlagen, Methoden und Praxisfelder. Weinheim und München;
Perko, Gudrun (2005): Queer Theorien. Ethische, politische und logische Dimensionen plural-queeeren Denkens. Köln;
Heidel, Ulf/Micheler, Stefan/Tuider Elisabeth (Hg.) (2000): Jenseits der Geschlechtergrenzen. Sexualitäten, Identitäten und Körper in Perspektiven von Queer Studies. Hamburg;
Kraß, Andreas (Hg.) (2003): Queer Denken. Gegen die Ordnung der Sexualität. (Queer Studies). Frankfurt am Main.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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one-time | Fr | 12-14 | C5-141 | 12.04.2019 | Vorbesprechung |
one-time | Fr | 12-20 | U2-113 | 28.06.2019 | |
one-time | Sa | 10-19:30 | X-E1-202 | 29.06.2019 | |
one-time | So | 10-19:30 | U2-107 | 30.06.2019 |
Module | Course | Requirements | |
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25-BE-IndiErg2_a IndiErg: Differenz und Heterogenität | E1: Heterogene Lebenslagen | Study requirement
Ungraded examination |
Student information |
E3: Heterogene Lebenslagen oder Personen- und gruppenbezogene Differenzkonstruktionen | Study requirement
Ungraded examination |
Student information | |
25-BE6 Heterogene Lebenslagen | E1: Theorie und Empirie heterogener Lebenslagen | Study requirement
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Student information |
25-BiWi12 Differenz und Heterogenität (Grundschule) | E1: Heterogene und differenzbedingte Lebenswelten | Study requirement
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Student information |
- | Ungraded examination | Student information | |
25-BiWi6 Differenz und Heterogenität | E1: Heterogene und differenzbedingte Lebenswelten | Study requirement
|
Student information |
25-BiWi6_a Differenz und Heterogenität | E1: Heterogene und differenzbedingte Lebenswelten | Study requirement
|
Student information |
25-FS-BE6 Heterogene Lebenslagen | E1: Theorie und Empirie heterogener Lebenslagen | Study requirement
Ungraded examination |
Student information |
25-IR Interkulturalität reflexiv | Bereich 2: Handlungsfelder in Wissenschaft und Praxis | Study requirement
|
Student information |
- | Ungraded examination | Student information | |
25-UFP-P4 Individuelle Profilbildung: Differenz, Heterogenität und Inklusion | E1: Heterogene Lebenslagen | Study requirement
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Student information |
30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
Graded examination |
Student information | |
30-MGS-5_ver1 Hauptmodul 4: Körper und Gesundheit | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschlechterforschung in der Lehre | |||||||
Internationales in Studium und Lehre (Einschreibung bis SS 2011) | Wahl | 3 | aktive Teilnahme Interkulturalität reflexiv, Bereich 2 GS |
Übernahme eines Kurzreferates, aktive Teilnahme und u.U. schriftliche Ausarbeitung.