220084 Gegenwärtige Vergangenheit. Dinosaurier als kulturelle Ikonen und museale Fragmente (S) (SoSe 2024)

Dinosaurier sind aus dem kulturellen Gedächtnis nicht mehr wegzudenken. Obwohl kein Mensch je einen Dinosaurier gesehen hat, wissen alle, wie sie aussehen. Zuzuschreiben ist dies dem Verdienst von Naturwissenschaftler*innen wie Archäolog*innen oder Paläontolog*innen und nicht zuletzt: Maler*innen. Dinosaurier sind genuine Bildobjekte, sie existieren für uns nur als überlieferte Skelette oder eben als Bilder, an deren Gestaltung meist viele Akteur*innen beteiligt sind und waren. Von daher unterliegt die Gestaltung auch historischen und kulturellen Konjunkturen.

Ihre uneingeschränkte Popularität verweist auf ihre Anpassungsfähigkeit, so wurden sie Maskottchen großer Ölkonzerne, beliebtes Kinderspielzeug, Staatenikone der noch jungen USA und die Filmreihen Jurassic Park und Jurassic World spielen weltweit Milliarden Dollar ein.

Dinosaurier sind für Bild- und Kunstwissenschaftler*innen aber auch als museale Sammlungsobjekte von Interesse. Ausgestellte Skelette erfreuen sich großer Beliebtheit. Dass diese Skelette z.T. aus verschiedenen Teilen, von verschiedenen Orten und Tieren zusammengesetzt sind, macht auf ihren fragmentarischen Charakter aufmerksam. Unter rezenten Blickwinkeln der Provenienzforschung und Restitutionsdebatten müssen auch diese Objekte einer Revision bezüglich ihrer Beschaffung unterzogen werden.

Zum Seminar gehört eine Exkursion in das Senckenberg Museum nach Frankfurt a.M.