Modalitäten: Das Seminar startet am 12.04.2021 um 14.15 Uhr mit einer gemeinsamen Online-Sitzung via Zoom. Es wird keine Präsenzsitzungen an der Universität geben.
Seminarthema: In diesem Seminar erfolgt ein Kurs durch die Geschichte der Heil- und Sonderpädagogik. An wichtigen Etappen und Zäsuren der Historie werden Praktiken der Segregation und Normalisierung von Menschen mit Beeinträchtigungen analysiert und rekonstruiert. Als theoretischer Bezugspunkt dient das Phasenmodell von Sander und Wocken (2004; 2008), welches als analytisches Instrument genutzt wird, um Kontinuitäts- und Diskontinuitätslinien in der Geschichte der deutschen Heil- und Sonderpädagogik aufzuzeigen. Das Seminar orientiert sich methodisch am Forschungszweig der Disability History. Dementsprechend wird konsequent zwischen dem sozialen Konstrukt der ‚Behinderung‘ (disability) und der physisch-leiblichen Beeinträchtigung (impairment) unterschieden – und ihre bisweilen unscharfen Grenzen reflektiert. Aus dieser Perspektive wird die (historische) Kontingenz der Zuschreibungs- und Stigmatisierungspraktiken sichtbar: eine bestimmte Beeinträchtigungsform konnte im Laufe der Geschichte eine völlig andere Bewertung und Adressierung durch die soziale Umwelt erfahren.
Vor diesem Hintergrund soll die historische Genese der deutschen Sonderpädagogik rekonstruiert werden. Eine Schlüsselfrage besteht darin, warum sich gerade in Deutschland ein ausdifferenziertes Sonderschulsystem herausgebildet hat. In diesem Zusammenhang wird ein besonderes Augenmerk auf die „Hilfsschulbewegung“ und die NS-Zeit gelegt. Anhand von Originalquellen wird herausgearbeitet, dass die Hilfsschule – im Rahmen ihres rassenhygienischen Aufgabenprofils in der NS-Zeit – zu einem „Motor“ für die Entstehung des deutschen Sonderschulsystems wurde (vgl. Hänsel 2006). Durch die kritische Reflexion der Historie wird schließlich sichtbar, unter welchen Bedingungen inklusive Pädagogik tatsächlich mit der Geschichte der Sonderpädagogik bricht und eine Überwindung schulischer Segregationspraxis ermöglicht.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: http://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft/bie/faq.html
Empfohlene Vorkenntnisse: Vorheriger Besuch der Vorlesung "Einführung in die Sonderpädagogik und inklusive Pädagogik" (gilt nur für Studierende des Lehramtes G+ISP bzw. HRGe+ISP)
Empfehlenswert ist auch der vorherige oder parallele Besuch eines Seminars zu "Grundfragen der Inklusiven Pädagogik und Sonderpädagogik" (ISP1-E1).
Literaturempfehlungen zur Einführung:
• Möckel, A. (2007): Geschichte der Heilpädagogik. Klett-Cotta.
• Hänsel, D. (2006): Die NS-Zeit als Gewinn für Hilfsschullehrer. Klinkhardt.
Im LernraumPlus finden Sie umfängliche Hinweise zu grundlegender und weiterführender Literatur.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mo | 14-16 | ONLINE | 12.04.-19.07.2021 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE-IndiErg13 Inklusion | E2: Theorie und Geschichte der inklusiven Pädagogik, der Heil- und Sonderpädagogik | Studienleistung
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Studieninformation |
25-ISP1 Grundfragen der Sonderpädagogik und inklusiven Pädagogik | E2: Die Geschichte der Heil- und Sonderpädagogik unter besonderer Berücksichtigung des Förderschwerpunktes Lernen | Studienleistung
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Studieninformation |
25-ISP1_2 Grundfragen der Sonderpädagogik und inklusiven Pädagogik sowie der Heterogenität und individuellen Förderung | E2: Die Geschichte der Heil- und Sonderpädagogik unter besonderer Berücksichtigung des Förderschwerpunktes Lernen | Studienleistung
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Studieninformation |
25-UFP3 Werte und Ziele in Erziehung und Bildung | E1: Geschichte/Klassiker der Pädagogik | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Digitale Arbeitsweise:
• Regelmäßige Zoom-Sitzungen im zweiwöchigen Rhythmus (eine Breakout-Session pro Sitzung)
• Kombination von synchronen (Zoom) und asynchronen Lernformaten
• Nutzung des LernraumPlus (Aufgaben und Literatur)
Studienleistungen:
• Beitrag zu einem Glossar zur Geschichte der Heil- und Sonderpädagogik
• Filmanalyse (Rekonstruktion historischer Segregationspraktiken im Medium des Films)
• Kurzverschriftung der Breakout-Arbeitsaufträge