Die hier angebotene Veranstaltung beschäftigt sich mit verschiedenen politökonomischen Konstellationen, in die das Problem der Armut gestellt ist. Da allerdings bei den Gesellschaftsmitgliedern kein allgemeiner Konsens darüber existiert, was eigentlich unter Armut verstanden wird, können heute sehr unterschiedliche Dinge damit gemeint sein. Eine Verständigung darüber herzustellen, worin dieses Phänomen eigentlich konkret besteht, ist darum nicht einfach.
Vor diesem Hintergrund wollen wir eine integrative Perspektive einnehmen, die sich einerseits mit den wirtschaftshistorischen Konstitutionszusammenhängen von Not und Elend beschäftigt. Eine erste Annäherung erfolgt dabei über die Art und Weise, wie Vorurteile gegenüber Armut aber auch Arbeitslosigkeit als „Tragödie des Alltags“ (Bourdieu) in den politökonomischen Verhältnissen unserer Gesellschaft situieren. Während für Malthus Armut als unaufhebbares, notwendiges Übel galt, erklärten andere Denker diese „Gesellschaftskrankheit“ prinzipiell für überwindbar. Diese beiden Positionen bleiben allerdings unbegriffen, wenn nicht andererseits Armut in den Reproduktionsprozess von Reichtum gesetzt wird (Destutt de Tracy). Diese Dialektik verweist auf den Integrationszusammenhang von Politik und Wirtschaft spätestens dort, wo gesellschaftslogische Ordnungsparameter des Staates in verschiedenen Subjektivierungsformen praktizieren und haushalten.
Konkret wollen wir uns in diesem Semester befassen mit der
- Moralischen Dimension von Armut (Armut als „Würdeverletzung“ und aus Sicht des Utilitarismus, Armutserfahrung als Stress)
- Politischen Steuerung von Armut (z. B. „Capability Approach“, Amartya Sen)
- Ökonomischen Dimension der Armut (Soziale Ungleichheit, Konsum, Geld)
- Soziologischen Dimension von Armut (Armut als Exklusion und Fremdheitserfahrung, Georg Simmel)
- Bildungsungleichheit, Bildungsarmut und dem Bildungsreichtum
- Armut unter den Bedingungen des „aktivierenden Sozialstaates“
Unsere Lernorganisation zielt auf eine dezidiert forschungspraktische Haltung. Eine Offenheit für theoretische Fragestellungen sowie die Bereitschaft zur Lektüre der im Lernraum bereitgestellten Literatur wird vorausgesetzt.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M20 Fachmodul Integration I: Politik/Wirtschaft | Integration Politik/Wirtschaft | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: