300836 Öko- und Klimafeminismus: Politische Ökologie, Klimagerechtigkeit und gesellschaftliche Naturverhältnisse aus feministischer Perspektive (S) (SoSe 2024)

Inhalt, Kommentar

Dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht geschlechtsneutral sind und Geschlechter- und Naturverhältnisse eng zusammenhängen, ist mittlerweile weitgehend unstrittig. Insbesondere in den Ländern des globalen Südens wird die größere Verwundbarkeit von Frauen oft in Zusammenhang mit ihrer Rolle als Familien- und Haushaltsversorgerin gebracht. Demnach sind sie primär für Wasserholen, Nahrungsmittelbeschaffung oder Kinderversorgung zuständig, alles Tätigkeiten, die im Zuge der Klimakrise immer beschwerlicher und prekärer werden. Zudem machen bereits heute Frauen ca. 80% aller Klimaflüchtlinge aus.

Die kritische Diskussion gesellschaftlicher Natur- und Geschlechterverhältnis hat eine lange Tradition. Vor allem in den 80er und 90er Jahren des 20sten Jahrhunderts entwickelten sich verschiedene Strömungen eines Ökofeminismus, die ökologische Fragen mit feministischen Analysen verbanden. Während Ansätze eines kulturellen oder spirituellen Ökofeminismus eine generelle Naturnähe von Frauen annahmen und damit zum Essentialismus neigten, schenkte der soziale Ökofeminismus der Analogie von Naturausbeutung und patriarchaler Geschlechterunterdrückung besondere Aufmerksamkeit.

Klimafeminismus baut auf den Ideen des Ökofeminismus und der politischen Ökologie auf und unterstreicht, dass die Klimakatastrophe eng mit dem kapitalistischen Wachstumszwang, der (post)kolonialen Ordnung und dem dualistischen Weltbild der Moderne zusammenhängt. Die Klimakrise ist dabei weit mehr als eine Umweltkrise. Sie ist eine globale Gerechtigkeitskrise und eine Krise des gesamten planetarischen Ökosystems.

In diesem Zusammenhang wird auch verstärkt die materielle Verfasstheit, der Eigenwert und die Würde der Natur betont. Ein Klimafeminismus, der die materielle Basis allen Lebens anerkennt und die Trennung von Mensch und Natur grundlegend in Frage stellt, müsste auch die Rechte der Natur und die der nicht-menschlichen Lebensformen anerkennen, schützen und respektieren.

Ziel des Seminars ist es den engen Zusammenhang von Kolonialismus, Kapitalismus, Patriarchat und Klimakrise herauszuarbeiten und zu diskutieren wie heute ein Klimafeminismus aussehen kann, der die planetarische Krise als Ausdruck von Macht- und Herrschaftsverhältnissen analysiert.

Inhalte des Seminars:
- Geschichte, Entwicklungen und Strömungen feministischer politischer Ökologie
- Kritik des westlichen Entwicklungs-, Emanzipations- und Fortschrittsmodells
- Ökologie und Postkolonialismus: Grüner Kolonialismus und die Dekolonialisierung der Mensch-Natur-Beziehungen
- Der patriarchal-kolonial-kapitalistische Herrschaftszusammenhang der Klimakrise
- Klimarassismus und ökologischer Klassenkampf: Intersektionale Perspektiven auf die Klimakrise
- Die Genderdimension von Klimaschutz, Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit
- Perspektiven des New Material Feminism auf Ökologie und Klima
- Die Rechte der Natur und die Rechte nicht-menschlicher Lebensformen
- Transformation des Umwelt- und Naturschutzes: Von Natur-, Klima- und Umweltschutzrechten zu ökologischen Eigentumsrechten und der Anerkennung der Natur als Rechts(Subjekt)

Literaturangaben

Werden im Seminar bekannt gegeben.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
wöchentlich Mo 16-18 V2-200 08.04.-15.07.2024

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-FS-EM Einführungsmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
25-FS-GM Grundlagenmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
30-M26 Fachmodul Geschlechterforschung und Geschlechterverhältnisse Einführung (Seminar 1) Studienleistung
Studieninformation
Vertiefung (Seminar 2) Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschlechterforschung in der Lehre    

Keine Konkretisierungen vorhanden

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 36
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Adresse:
SS2024_300836@ekvv.uni-bielefeld.de
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Reichweite:
36 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Montag, 29. Januar 2024 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 13. Februar 2024 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 13. Februar 2024 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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