220103 1918: Politik und Literatur am Ende des Ersten Weltkrieges (Ü) (WiSe 2015/2016)

Inhalt, Kommentar

Der Erste Weltkrieg war nicht nur eine politisch-militärische Auseinandersetzung bis dahin unbekannten Ausmaßes um territoriale, ökonomische und politische Hegemonie und Macht. Er war ebenso ein Krieg der Intellektuellen um die jeweilige Vorherrschaft der eigenen nationalen Kultur, deren jeweilige geistige Überlegenheit man zu demonstrieren suchte. Insofern gingen Literatur und Politik 1914 ein fatales Bündnis ein. Nachdem sie den Beginn gewaltsamer Auseinandersetzungen zunächst emphatisch begrüßt hatten, rückten viele Schriftsteller und Künstler, gezeichnet von ihren Fronterfahrungen, in die Rolle der Kritiker eines aus den Fugen geratenden Massenschlachtens ein, dem sie die Forderung nach einem die Völker versöhnenden Weltfrieden entgegensetzten. Die blutigen Erfahrungen auf den Kriegsschauplätzen im Westen und im Osten, die katastrophalen Versorgungslage in der ‚Heimat‘ sowie die unabweisbare Tatsache, dass die Kriegsziele nicht erreicht wurden, ließ die Kritik der Schriftsteller und Künstler seit 1916 deutlich anwachsen. Die Auseinandersetzung mit dem Massensterben an der Front und den Mitteln der Kriegsführung nimmt immer deutlicher pazifistische Züge. In den Vordergrund rückte die These von der ‚geopferten‘ und verlorenen Generation. Sie bildete das Ferment für die diffuse Vorstellung eines politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Wandels. Künstlerische (avantgardistische) Gruppierungen wie DADA radikalisierten diese Vorstellungen hin zu einem Bruch mit der ‚alten‘ Kunst. Sozialistische Revolutionskonzepte gewannen auch unter Schriftstellern und Künstlern bis 1918 immer mehr an Einfluss. Nicht wenige von ihnen schlossen sich daher am Kriegsende aktiv der Rätebewegung an
Das Seminar rückt die Opposition gegen den Krieg ins Zentrum, bevor es sich der Novemberrevolution 1918/19 in Berlin und München zuwendet. Schwerpunkte bilden die Zeitdiagnosen und Stellungnahmen von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, John Heartfield und Wieland Herzfelde (mit dem Malik Verlag), Dadaisten und Expressionisten, Max Weber u.a. Die Analyse des revolutionären Mobilisierungsprozesses in Berlin und München hebt insbesondere das Engagement von Schriftstellern und Künstlern als Beobachter, eingreifende Denker sowie Akteure des politischen Transformationsprozesses hervor.

Literaturangaben

EINFÜHRENDE LITERATUR: Klaus Weinhauer/Anthony McElligott/Kirsten Heinsohn (Hg.); Germany 1916-23. A Revolution in Context, Bielefeld, transcript/Columbia University Press 2015; Karl Christian Führer, Jürgen Mittag, Axel Schildt, Klaus Tenfelde. Revolution und Arbeiterbewegung in Deutschland 1918–1920. Essen: Klartext Verlag, 2013; Jörg Friedrich, 14/18 Der Weg nach Versailles / Berlin: Propyläen, 2014; Wolfgang Niess, Wolfgang: Die Revolution von 1918/19 in der deutschen Geschichtsschreibung. Deutungen von der Weimarer Republik bis ins 21. Jahrhundert, Berlin: De Gruyter 2013. Ingo Leiß /Hermann Stadler, Deutsche Literaturgeschichte, Bd. 9: Weimarer Republik 1918-1933, München: dtv 2007; Walter Fähnders: Avantgarde und Moderne 1890-1933, Stuttgart/Weimar 1998; Georg Streim: Einführung in die Literatur der Weimarer Republik, Darmstadt 2009; Uwe Schneider / Andreas Schumann (Hg.): Krieg der Geister. Erster Weltkrieg und literarische Moderne, Würzburg 2000; Wolfgang Roth4e (Hg.): Der Aktionismus 1915-1920, München 1969; Hansjörg Viesel (Hg.): Literaten an der Wand. Die Münchener Räterepublik und die Schriftsteller, Frankfurt a.M. 1980.

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3.2.9
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22-3.8 Wahlfreies Hauptmodul
3.8.14
Historische Orientierung Studieninformation
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22-B4-LFS-Ha Geschichte 1: Hauptmodul Geschichte der römischen und der romanischen Welt (für Studierende mit Kernfach Geschichte) Historische Orientierung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) 3.2.9   4  
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Nebenfach BaRKF4b    

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Donnerstag, 10. März 2016 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 9. September 2015 
Letzte Änderung Räume:
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Übung (Ü) / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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