300350 Interpretative Organisationssoziologie. Was wir von der Chicagoer Schule lernen können (S) (WiSe 2020/2021)

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Wie gewinnen die Menschen und Dinge, die uns umgeben, die Bedeutung, die sie für uns haben? Und warum sollte diese Frage produktiv sein, um sich mit Organisationen und Prozessen des Organisierens zu befassen? Darum wird es u.a. in unserem Seminar gehen.

Die Chicagoer Schule der Soziologie kommt einem sicherlich nicht als direkt als erstes in den Sinn, wenn man an bedeutsame Forschungstraditionen der Organisationssoziologie denkt. Oder anders formuliert: wohl die wenigsten Forschenden, die (sich) zur Chicago School zählen, würden sich selbst als Organisationssoziolog’innen bezeichnen. Gleichzeitig hat »Chicago« deutliche Spuren in der Forschung zu Organisationen zu Prozessen des Organisierens hinterlassen, z.B. in der Theorie organisierter Sozialsysteme und vermittelt über diverse methodische »Tricks oft he Trade« und die Grounded Theory-Methodologie. Im Seminar werden wir uns mit diesen theoretischen, methodischen und empirischen Einsichten befassen und diskutieren, was wir für eigene organisationssoziologische Untersuchungen lernen können.

Lektüreseminar

Didaktisch ist das Seminar einerseits als leseintensive Veranstaltung mit 4-stündigen Blöcken angelegt. Im Zentrum steht die informierte Diskussion empirischer Einsichten und theoretischer Positionen.
Bei wissenschaftlicher Literatur handelt es sich bekanntermaßen um eine eigene Art von Texten. Ihre Lektüre erleichtert man sich dadurch, dass man sich zum einen die Fragestellung der Autoren vergegenwärtigt und zum anderen klarmacht, welche Fragen man selbst an den Text hat.
In unseren Sitzungen werden wir immer wieder bestimmte Leitfragen nutzen, um uns Texte gemeinsam zu erschließen. Nutzen Sie diese Leitfragen gerne auch schon bei Ihrer vorbereitenden Lektüre.

(1) Problem
Welche wissenschaftliche Fragestellung wirft die Autorin auf? Welches Bezugsproblem hat der Text? Welches „Rätsel“ soll bearbeitet werden?

(2) Argumentation
Welches Argument entfaltet der Autor und wie ist es aufgebaut? Und wenn es mehrere zentrale Argumente sind: Wie hängen sie miteinander zusammen?

(3) Methode

Wie geht die Autorin methodisch vor bzw. wie würden Sie das methodische Vorgehen der Autorin beschreiben?

(4) Kritische Würdigung
Was finden Sie überzeugend an Problemaufriss, Argumentation und methodischer Umsetzung, was nicht?

Schreibwerkstatt

Andererseits möchte ich das Seminar als Schreibwerkstatt gestalten. Sie erhalten kontinuierlich die Gelegenheit, eine Fragestellung und eine Gliederung für eine Hausarbeit zu entwickeln.

Wie einige von Ihnen wissen, lege ich meine Seminare schon seit einigen Jahren so an, dass Sie, wenn Sie das möchten, bereits während der Vorlesungszeit wesentliche Schritte zu einer Haus-arbeit machen können. Das ist auch bei Interpretative Organisationssoziologie der Fall. Das Seminar endet daher mit einer sogenannten Hausarbeitenkonferenz, bei der wir alle Projekte intensiv diskutieren und die Autor’innen danach die Gelegenheit haben, die Diskussionsergebnisse für die Finalisierung ihrer Arbeit zu nutzen. Bei den Schritten hin zu dieser Konferenz und bis zur Abgabe begleite ich Sie gerne.

Unter Bedingungen der Online-Lehre stehen wir dabei vor der Herausforderung, den Kontakt zueinander bestmöglich zu organisieren. Aber ich denke, wir kriegen das hin: Zögern Sie bitte in keinem Fall, mir eine E-Mail zu schreiben, wenn Sie ein Anliegen haben, sei es mit Blick auf die Seminargestaltung, auf Hausarbeiten oder Sonstiges. Da ich nur als Lehrbeauftragter an der Universität Bielefeld tätig bin, kann ich Ihnen nicht garantieren, Ihnen sofort zu antworten – bitte geben Sie mir zwei bis drei Tage. Aber ich melde mich in jedem Fall. Je nach Anliegen können wir auch telefonieren, skypen o.ä.

Wer sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht imstande sieht, sich intensiv mit der Se-minarlektüre auseinanderzusetzen und in regelmäßigen Abständen etwas für das Seminar zu schreiben, ist in dieser Veranstaltung falsch.

Requirements for participation, required level

  • Diskussionsfreude und Aufgeschlossenheit für die Argumente anderer
  • Grundlagenkenntnisse der Organisationssoziologie

Bibliography

  • Abbott, A., 2009: Organizations and the Chicago School. S. 399–420 in: P.S. Adler, P. Du Gay, G. Morgan & M. Reed (Hrsg.), The Oxford Handbook of Sociology and Organization Studies: Classical Foundations. Oxford: Oxford University Press.
  • Blumer, H., 1980: Der methodologische Standort des Symbolischen Interaktionismus. S. 80–146 in: Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hrsg.), Alltagswissen, Interaktion und Gesellschaftliche Wirklichkeit. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
  • Becker, H.S., 1960: Notes on the Concept of Commitment. American Journal of Sociology 66: 32–40.
  • Kap. II „Selbsteinschätzung und der Verlauf des Handelns“, in: Strauss, A.L., 1974: Spiegel und Masken. Die Suche nach Identität. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
  • Fine, G.A. & T. Hallett, 2014: Group Cultures and the Everyday Life of Organizations: Interaction Orders and Meso-Analysis. Organization Studies 35: 1773–1792.
  • Vaughan, D., 1998: Rational Choice, Situated Action, and the Social Control of Organizations. Law & Society Review 32: 23.
  • Kap. 5 „Logic“ (S. 146-214) in: Becker, H.S., 1998: Tricks of the Trade. How to Think About Your Research While You’re Doing It. Chicago: The University of Chicago Press.

Teaching staff

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Subject assignments

Module Course Requirements  
30-M-Soz-M6a Organisationssoziologie a Seminar 1 Study requirement
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Seminar 2 Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
30-M-Soz-M6b Organisationssoziologie b Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
30-M-Soz-M6c Organisationssoziologie c Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Student information
- Graded examination Student information

The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.


Für die Bescheinigung einer Studienleistung
Sie schreiben zu jedem Text der Sitzungen #2, #3 und #4 ein Memo.
Memos ähneln den Kurzzusammenfassungen bzw. Abstracts, die vielen Aufsätzen in Fachzeit-schriften vorangestellt sind. Sie bieten einen knappen Überblick darüber, um was es in dem Text geht, den Sie memorieren. Ihre Memos sollen daher die zentrale Aussage des Texts in ei-genen Worten wiedergeben und dabei 100 Wörter nicht überschreiten. Erläutern Sie dabei kurz, wie die Autorin oder der Autor des von Ihnen memorierten Texts zu dieser Aussage kommt, d.h. ob und wie sie eigentlich begründet wird.
Bringen Sie Ihre Memos bitte zur jeweiligen Sitzung mit und laden Sie es zusätzlich als PDF im Lernraum zur Veranstaltung hoch. Legen Sie das Memo im Ordner zu der betreffenden Sit-zung ab, bevor sie beginnt. (Memos, die Sie erst nach Beginn der Sitzung hochladen, in der der memorierte Text besprochen wird, werden nicht mehr gezählt. Sie müssen dann einen zusätzli-chen Text memorieren.)
Die Memos fungieren in den betreffenden Sitzungen als Arbeits- und Diskussionsgrundlage für Sie.

Zusätzlich für eine benotete Einzelleistung
Sie verfassen eine Hausarbeit zu einer Frage, die wir im Rahmen des Seminars diskutieren bzw. die einen Seminarbezug hat. Ihre Texte sollten problemorientiert, anschaulich und argumenta-tiv sein. Wählen Sie Ihre Frage sehr bewusst – eine gute Frage wird Sie beim Schreiben inspirie-ren. Ich unterstütze Sie gerne bei der Themenfindung und der Erarbeitung Ihres Texts.
Ein Wort zum Umfang: Sie werden es schwer haben, etwas Substanzielles in weniger als 4.000 Wörtern auszudrücken. Falls Sie demgegenüber 8.000 Wörter überschreiten, werden Sie selbst den aufgeschlossensten Leser langweilen.

E-Learning Space

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Registered number: 19
This is the number of students having stored the course in their timetable. In brackets, you see the number of users registered via guest accounts.
Address:
WS2020_300350@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_171359658@ekvv.uni-bielefeld.de
Coverage:
11 Students to be reached directly via email
Notes:
Additional notes on the electronic mailing lists
Email archive
Number of entries 0
Open email archive
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Tuesday, October 13, 2020 
Last update times:
Tuesday, October 27, 2020 
Last update rooms:
Tuesday, October 27, 2020 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
S / 2
Department
Faculty of Sociology
Questions or corrections?
Questions or correction requests for this course?
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