Sprache, Geschlecht und Gender sind eng miteinander verflochtene Konzepte. Dabei stellt die aktuelle „Genderdebatte“ nur einen Bruchteil der Spannungsfelder dar, die diese Verflechtungsbeziehungen in Vergangenheit und Gegenwart öffn(et)en. Während sich die aktuelle Debatte um Genusmarkierung und geschlechterinklusive Sprache im deutschsprachigen Raum grundsätzlich auf die Feminisierung von Nomina beschränkt und im anglophonen Raum die Debatte um Pronomina im Vordergrund steht, zeigt ein Blick sowohl in die Sprachgeschichte, als auch in andere (nicht-)europäische Sprachen, wie vielfältig Geschlecht und Gender markiert werden kann. Die Akzeptanz dieser verschiedenen Möglichkeiten wird dabei häufig von einzelnen sprachpflegerischen Institutionen und Ideologien maßgeblich beeinflusst und spiegelt häufig nicht zwingend die entsprechenden Aushandlungsprozesse der Repräsentation von Geschlecht und Gender in der Gesellschaft wider. Die hohe Relevanz der Diskussion dieser Verflechtungsbeziehungen zeigt sich dabei nicht nur in „Stammtischdebatten“, wo sie scheinbar rekurrierend immer wieder auftaucht, sondern tangiert jegliche Bereiche unseres alltäglichen Lebens, von der Schule und der Universität, über Werbung bis hin zu KI-Systemen. Die Frage, ob beim generischen Maskulinum tatsächlich alle Geschlechter und Gender „mitgedacht“ sind steht dabei häufig in Diskrepanz zur – so das Argument – sprachlichen Ökonomie.
Die mögliche Repräsentation von Geschlechter- und Gendervielfalt zeigt sich nicht nur in Diskussionen um Sprache an sich, sondern auch und daran angebunden in Literatur, Film und weiteren Kulturerzeugnissen. Auch wenn scheinbar die gezeigte Diversität in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat, steht weiterhin die Frage im Raum, inwiefern sich Geschlechts- und Gender-Stereotype tatsächlich in der Auflösung befinden, wie LGBTQ+-Personen in Literatur und Film dargestellt werden und inwieweit sich die Autor*innenschaft dieser Personengruppen in den kulturellen Erzeugnissen widerspiegelt.
Diese und weitere Fragen und Diskussionspunkte soll die interdisziplinäre Ringvorlesung „Sprache, Geschlecht und Gender“ zum Thema haben und adressiert dabei theoretische und methodische Zugänge aus Linguistik, Literatur- und Kulturwissenschaft. Die Ringvorlesung hat zum Ziel, den teilnehmenden Studierenden ein interdisziplinär breites Wissen über die Verflechtungen zwischen biologischem Geschlecht, sozialem Gender, sprachlichem Genus und damit verknüpften Aspekten zu vermitteln. Sie soll somit die Studierenden dazu befähigen, sich an aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen mit fundierten Kenntnissen über das Spannungsfeld zwischen diesen thematischen Eckpunkten zu beteiligen. Die Vorlesung richtet sich somit an alle interessierten Studierenden und wird teils in deutscher, teils in englischer Sprache gehalten.
Bitte teilen Sie mir doch gerne vorab mit, ob und inwiefern Sie barrierefreie Vorlesungsmaterialien oder anderweitig Unterstützung zur Teilnahme an der Vorlesung benötigen. Die mitwirkenden Dozierenden der Ringvorlesung und ich möchten Sie außerdem gerne so ansprechen, wie Sie es gerne wünschen. Informieren Sie mich bitte also auch gerne, wie Sie angesprochen werden möchten.
Bei allen organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an die Organisatorin der Ringvorlesung, Désirée Kleineberg (desiree.kleineberg@uni-bielefeld.de)
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
---|---|---|---|---|---|
wöchentlich | Do | 10-12 | V2-105/115 | 07.-31.10.2024 | |
wöchentlich | Do | 10-12 | C01-258 | 07.11.2024-31.01.2025
nicht am: 26.12.24 / 02.01.25 |
Verstecke vergangene Termine <<
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
23-MeWi-HM1 Medien, Sprache und Kultur | Lehrveranstaltung II | Studienleistung
|
Studieninformation |
Lehrveranstaltung III | Studienleistung
|
Studieninformation | |
Lehrveranstaltung IV | Studienleistung
|
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Geschlechterforschung in der Lehre | |||||||
Studieren ab 50 |
Die Veranstaltung ist grundsätzlich für den freien Bereich der individuellen Ergänzungsleistungen sowie auch für das Modul "23-MeWi-HM1 Medien, Sprache und Kultur" im Studiengang "Interdisziplinäre Medienwissenschaft" anrechenbar. Um die 3 Leistungspunkte zu erwerben, bearbeiten Sie über das Semester hinweg zu jedem Thema ein kleines Quiz als Studienleistung über Moodle.