Manifeste verfolgen politische, weltanschauliche, ökonomische und ästhetische Ziele und wenden sich insbesondere als Ausdrucksform künstlerischer Avantgardebewegungen gegen die Fehler der Tradition. Als öffentliche Erklärungen mit programmatischem Charakter gelten sie mit Stefan Rieger als „Brennpunkte und Induktionsherde der Innovation“. Ihre Anliegen richten sie dabei thetisch auf eine Zukunft und agieren, indem sie überspitzen und pointieren. In genrespezifischer Unbescheidenheit zielt die kleine Form des Manifests auf das große Ganze.
Im Mittelpunkt des Seminars steht das künstlerische Manifest als subversive Textform. Beginnend im frühen 20. Jahrhundert mit dem Futurismus, Expressionismus, Dadaismus und Surrealismus als einer besonders produktiven Phase der Manifeste, untersuchen wir anhand ausgewählter Beispiele, inwiefern ein Manifest nicht nur Kunst propagiert, sondern selbst eine Kunstform ist. Eingang finden hier auch die seltenen Positionierungen von Autorinnen, deren Manifeste eine doppelte Stoßrichtung haben. Wie im Fall von Valentine de Saint-Points 'Futuristischem Manifest der Frau' ist der Text eine Replik auf die bis dato männliche Form des Manifests und zielt darüber hinaus auf eine Erweiterung der genrespezifischen Merkmale.
Vorausgesetzt werden Freude am Experiment und an Paradoxien.
Zur Einführung:
Stefan Rieger: Manifest. Zur Logik einer Erzählform, in: Nach Feierabend 2014. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte 10 (Thema: Erzählen, Hrsg. David Gugerli, Michael Hagner, Caspar Hirschi, Andreas B. Kilcher, Patricia Purtschert, Philipp Sarasin, Jakob Tanner unter Mitarbeit von Florian Kappeler), Zürich, Berlin: Diaphanes 2014, 133-152.
Auch zu finden unter: https://www.diaphanes.net/titel/manifest-2912
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-LIT-LitP1 Literaturgeschichte in vergleichender Perspektive | Europäische Literaturgeschichte: Werke und Gattungen | Studienleistung
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Literaturgeschichtsschreibung: Epochen, Kanon und Tradition | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP2 Vergleichende Literaturwissenschaft | Literatur, Künste, Medien | Studienleistung
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Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP3 Allgemeine Literaturwissenschaft (Literaturtheorie) | Literaturtheorie und Ästhetik | Studienleistung
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Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP4 Kulturwissenschaft (Kulturtheorie) | Grundfragen der Kulturtheorie: Modelle, Geschichte, Probleme | Studienleistung
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Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft: Theorie und Praxis | Studienleistung
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Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP8 Englischsprachige Literaturen | Englischsprachige Literaturen: Traditionen, Gattungen, Motive | Studienleistung
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Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Bereitschaft zur Lektüre anderssprachiger Manifeste (teils in englischer Übersetzung).
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: