300439 Verschwörungsnarrative im Zeitalter der Wissenskrise: Epistemische Kontestation zwischen Populismus und alternativen Wahrheiten (Vertiefungsseminar - 30-M37) (S) (SoSe 2024)

Im Zuge der Corona-Pandemie haben Verschwörungsnarrative (erneut) enormen Auftrieb erlebt. In Deutschland waren es insbesondere die so genannten „Querdenker“ und andere neurechte Bewegungen, die einen finsteren, totalitären Plan auf nationaler, europäischer und globaler Ebene witterten. Im Rahmen des Seminars wollen wir uns dem Phänomen der Verschwörungsnarrative anhand zweier wesentlicher Dimensionen nähern: Zum einen wollen wir den „epistemologischen Kern“, d.h. das Wissens- und Wahrheitsverständnis von Verschwörungsnarrativen und -bewegungen beleuchten und – vor dem Hintergrund der zeitgenössischen multiplen Wissenskrise – diskutieren. Zweitens wollen wir den Nexus zwischen Verschwörungstheorien und so genannten populistischen Strömungen untersuchen. Hier wollen wir vor dem Hintergrund gewisser strategischer Analogien diskutieren, in welchem Verhältnis beide zueinanderstehen. Mit diesen beiden Dimensionen im Hinterkopf wollen wir uns dann kritisch mit dem Verhältnis von Verschwörungsnarrativen und Demokratie auseinandersetzen.

Das Lernziel besteht darin, das hochaktuelle und politisch höchst relevante Phänomen der Verschwörungsnarrative und -bewegungen, ihre politischen und sozialen Dynamiken besser zu verstehen und die Studierenden letzten Endes dazu zu befähigen, diese differenziert aus einer wissens- und populismustheoretischen Perspektive vor allem hinsichtlich demokratietheoretischer Problematiken zu analysieren.