300149 BA-Studiengruppe Soziologische Theorie Der Machtbegriff bei Foucault (StGr) (SoSe 2022)

- Bereits mit Rainer Schützeichel abgesprochene Prüfungen im Rahmen dieser Lehrveranstaltung können i.d.R. nur noch im WiSe 2023/2024 ablegt werden. Die Prüfungsleistung muss also i.d.R. bis einschließlich 31.03.2024 eingereicht worden sein, wenn sie in einer von Rainer Schützeichel angebotenen Lehrveranstaltung verbucht werden soll.

- Wer sein Interesse an dem Ablegen einer Prüfungsleistung bzw. an der Benotung einer bereits bei Rainer Schützeichel eingereichten Prüfungsleistung schon im Studiendekanat oder Dekanat oder Arbeitsbereich 1 der Fakultät für Soziologie gemeldet hat, sollte mittlerweile von einer prüfungsberechtigten Person der Fakultät kontaktiert worden sein mit dem Angebot, die Prüfungsleistung bei dieser prüfungsberechtigten Person einzureichen. Falls Sie auf Ihre Anfrage noch keine Rückmeldung erhalten haben, wenden Sie sich bitte bis spätestens 14.01.2024 an sekretariat.schuetzeichel@uni-bielefeld.de.

- Bitte nennen Sie bei Ihrer Anfrage die betroffene Lehrveranstaltung (Semester, Titel und Belegnummer), das Thema bzw. den Arbeitstitel und den Arbeitsstand Ihrer Hausarbeit, sowie - bei Bedarf und dann bitte so konkret wie möglich - Ihr Anliegen für ein Beratungsgespräch zu Ihrer Hausarbeit. Im Sekretariat Schützeichel wird dann in Abstimmung mit dem Arbeitsbereich 1 versucht, eine für Ihre Prüfungsleistung passende Person zur Abnahme der Prüfung zu finden. Alternativ können Sie sich zur Beratung bzgl. der Suche nach einer passenden Person auch an die Studienberatung der Fakultät für Soziologie wenden.

- Unser Ziel ist, alle gemeldeten Bedarfe innerhalb von vier Wochen nach Eingang der Anfrage zu bearbeiten. Sollten Sie nach Ablauf dieser vier Wochen keine Rückmeldung erhalten haben, können Sie sich gerne erneut melden. Bitte weisen Sie explizit darauf hin, wenn Ihr Fall eine besondere zeitliche Dringlichkeit hat (wegen Abschluss des Studiums, BAFÖG o.ä.).

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Die Studiengruppe möchte sich u. a. mit dem Machtbegriff von Foucault auseinandersetzen – dies aus einer soziologischen Theorie-Perspektive (keine politikwissenschaftliche): Dazu sollen primär Foucaults Texte aus der „Analytik der Macht“ herangezogen werden (Foucault 2005: Titel). Hilfreich ist dabei, dass im „Nachwort Thomas Lemke sowohl den historischen als auch den systematischen Kontext von Foucaults Machttheorie [erschließt]“ (Foucault 2005: Buchklappentext; vgl. Lemke 2005).
Bei den Lektüren und in den Diskussionen wollen wir folgende zwei Leitfragen in den Vor-dergrund stellen: (i) Inwiefern kann Foucaults Machtbegriff für die Analyse von sozialen Phä-nomenen in der modernen Gesellschaft ertragreich verwendet werden? Denn „Foucaults Machtkonzept fügt den Machtbegriff als Analysekategorie dort ein, wo die Ordnung der Dinge natürlich erscheint und der Blick auf ihr historisches Gewordensein verstellt ist“ (Bublitz 2014: 273). (ii) Wie unterscheidet sich Foucaults Machtbegriff von Machtbegriffen anderer soziologischen Theorien, etwa bei Bourdieu oder Luhmann (Bourdieu 2015; Luhmann 2003, 2005, 2012)? Beispielsweise: „Bourdieu teilt nicht die Vorstellung bei Foucault, die Herr-schaftsverhältnisse seien ungerichtet, soziale Lagen und Interessen, die durch bestimmte Machtbeziehungen gestützt werden, könnten nicht (mehr) identifiziert werden“ (Fuchs-Heinritz/König 2014: 227-228). Konkreter schreibt Bourdieu: „Tyrannei herrscht beispielsweise, wenn die politische Macht oder die wirtschaftliche Macht in das Feld der Wissenschaft oder das der Literatur eingreift“ (Bourdieu 2020: 131). Oder ein anderes Beispiel: Für Luhmann ist Macht ein symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium (Luhmann 1997: 336, 355 ff.) – d. h.: Inwiefern ließe es sich sogar in Foucaults Diskursen verorten oder vergleichen?
Im Rahmen der Studiengruppe wollen wir außerdem vertrauensvoll unsere Haus- und Bachelorarbeiten diskutieren, die sich nicht zwangsweise am Thema orientieren müssen: Vorschläge sind ebenfalls willkommen! Im Rahmen der Studiengruppe können nach Absprache mit Prof. Dr. Rainer Schützeichel auch Einzelleistungen (Hausarbeiten) erbracht werden. Bei Fragen wendet euch gerne an Natalia.Kisiel@uni-bielefeld.de oder Lutz.Ebeling@uni-bielefeld.de

Literaturangaben

Bourdieu, Pierre (2015 [1992]): Die verborgenen Mechanismen der Macht. Durchges. Neuauflage der Erstauflage 1992. Hamburg: VSA.
Bourdieu, Pierre (2020 [1997]): Abschweifung. Machtdifferenzierung und Kreisläufe der Legitimation. In: Pierre Bourdieu: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft. 5. Aufl. Unter Mitarbeit von Hélène Albagnac und Bernd Schwibs. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 130–135.
Bublitz, Hannelore (2014): Macht. In: Clemens Kammler, Rolf Parr, Ulrich Johannes Schneider und Elke Reinhardt-Becker (Hg.): Foucault-Handbuch. Leben - Werk - Wirkung. Stuttgart: Metzler, S. 273–277.
Foucault, Michel (2005 [1994]): Analytik der Macht. Hg. v. Daniel Defert, François Ewald, Jacques Lagrange und Thomas Lemke. Hg. v. Daniel Defert, François Ewald, Jacques Lagrange und Thomas Lemke. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Fuchs-Heinritz, Werner; König, Alexandra (2014): Pierre Bourdieu. Eine Einführung. 3. Aufl. Stuttgart: UTB (UVK).
Lemke, Thomas (2005 [1994]): Nachwort. Geschichte und Erfahrung. Michael Foucault und die Spuren der Macht. In: Foucault (2005), 317-347.
Luhmann, Niklas (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft. 2 Bände. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Luhmann, Niklas (2003 [1975]): Macht. 3. Aufl. Stuttgart: Lucius & Lucius [UTB].
Luhmann, Niklas (2005 [1987]): Gesellschaftliche Grundlagen der Macht: Steigerung und Verteilung. In: Niklas Luhmann (Hg.): Soziologische Aufklärung 4. Beiträge zur funktionalen Differenzierung der Gesellschaft. 3. Aufl. Wiesbaden: VS, S. 121–130.
Luhmann, Niklas (2012): Macht im System. Hg. v. André Kieserling. Frankfurt am Main: Suhrkamp.