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Fachsprachenzentrum BLOG

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Erasmus-Winter in Florenz

Veröffentlicht am 9. Februar 2018

Januar 2018


Ciao a tutti,
Der Januar neigt sich dem Ende mit einem Super-Blue-Moon, den ich leider weder vom dritten Stock auf meinem Balkon bei Nieselregen und bedecktem Himmel, noch durch meine 3 Dachfenster leuchten sehen konnte – wie schade. Wäre irgendwie ein geeigneter Abschluss für diesen anstrengenden und studienintensiven Monat gewesen, denn mir steht der Sinn danach, den Mond in allen mir zur Verfügung stehenden Tonlagen anzuheulen


- aus Erleichterung über den Abschluss meiner internationalen Gruppenarbeit
- aus Freude darüber, dass sich der milde, aber regengeschwängerte Winter sich verabschiedet und die ersten warmen Sonnentage ein angenehmes Wonnegefühl von Frühling im Januar aufkommen lassen. Was mich dazu inspiriert hat, meinen als Weihnachtsbaum dienenden Weihnachtsstern über den Balkon zu kicken und gegen Primeln (natürlich in Rosé) auszutauschen.


Nachtrag zu weihnachtlichen Fundstücken


Dieser Entenladen bietet ausschließlich eine Gummiente an, die wohl jeder von uns kennt, jedoch in hundert verschiedenen Ausführungen. Darunter Darth Vader oder Superman. Dieses Weihnachtskrippenmodell findet bestimmt auch seine Liebhaber.


6. Januar - Dreikönigstag

... in Italien Befana oder Epifania genannt. In Florenz wird dieser Feiertag mit einer festlichen Prozession begangen, die die Reise der heiligen 3 Könige zur Krippe nachstellt – „La cavalcata dei Re Magi“. Hunderte Teilnehmer_innen in historischen Gewändern, Fahnenschwenker, die aus vielen Städten der Umgebung kommen und mit Trommeln und Fanfaren in gemächlichem Wiegeschritttempo zur Krippe vor dem Dom schreiten. Die Terrakottafiguren wurden zu diesem Anlass durch ein lebendes Ensemble Maria, Josef und Baby, einschließlich Ochs und Esel ausgetauscht.
Bei der Aufnahme unten sieht es so aus, als ob die Könige sich gar nicht sicher waren, ob sie den richtigen Weg genommen haben…


Studienerlebnisse, Hürden, Lorbeer und Dante

Da ich wegen eines Studiums hier in Florenz weile, ist es an der Zeit, dass ich ein wenig über Studierkram und Besonderheiten der Uni berichte. Meine Fakultät in der Via Laura befindet sich in einem älteren, nicht sonderlich aufregenden Gebäude, aber dafür mitten im Centro Storico. In der engen Straße reihen sich die zahlreichen Mopeds und Fahrräder, es gibt eine Copisteria (Kopierladen), einen Imbiss, in dem die in der Toscana typischen Panini – belegte Brote – verkauft werden.


Außerdem eine Universitätsbuchhandlung, die ihresgleichen sucht. Hier gibt es alles, was ein Schüler/Studentenherz begehrt und davon offensichtlich so viel, dass vor dem Laden stapelweise ausgediente Bücher zur Mitnahme oder für den Papiermüll angehäuft werden. Bei schönem, sonnigen Wetter stellt der Buchhändler auf der gegenüberliegende Seite der Gasse Klappstühle im Kinostil auf, je nach Sonnenintensität auch einen Sonnenschirm. Dort sitzen dann die Wartenden mit Abholnummer gemütlich, bis ihr Buch in den Untiefen des Lagers des ziemlich chaotisch aussehenden Ladens ausgegraben wurde. Wenn ich im Frühjahr die Truppe wieder dort hocken sehe, mache ich euch ein Foto – es ist einfach zu schön anzusehen.

Wie komme ich hier rein?

Aufgrund der traditionsreichen italienischen „Laurea“ Feierlichkeiten, die nicht an einem bestimmten Tag, sondern jederzeit zum Prüfungsabschluss (gefühlt täglich) in der Zeit von September bis Dezember stattfanden, musste ich mir den Zutritt zur Uni quasi erkämpfen, denn der Eingang war nicht passierbar. Dort lagerten munter und festlich gekleidete Menschen, die mit Konfettikanonen, Blumen und Prosecco bewaffnet, die frisch ausgezeichneten „Laureat_innen“ erwarteten. Was hat es damit auf sich?

Die Laurea Triennale oder Laurea Magistrale

sind Hochschulabschlüsse an Italiens Universitäten, obwohl in Bologna die europäische Studienreform zur Verbesserung der Einheitlichkeit und Anerkennung aller Studienabschlüsse das Bachelor- und Mastersystem verabschiedet wurde. Habe keinen Schimmer, wieso dies dann in Italien, oder zumindest hier in Florenz nicht bekannt und angewendet wird. Aber das
nur als Randnotiz. Allora, nachdem die Student_innen1 in der Aula Magna, im Beisein des ganzen Hofstaates - tutta la famiglia – (der Rest wartet draußen im Eingang) ihre Tesi (Abschlussarbeit) verteidigt haben, wird ihnen feierlich ihr Titel verliehen und zum krönenden Abschluss ein gewundener Lorbeerkranz aufs Haupt gesetzt. Das Ganze wird dann natürlich mit ordentlich Konfettigewitter und Geböller, Blumen, Antipasti und Sekt gefeiert. So geschah es denn ein ums andere Mal, dass ich, die sowieso immer mit leichter bis minderschwerer Verspätung über das Pflaster angehoppelt kam, um das Ziel meiner Tagesetappe zu erreichen, gleich zu Beginn meines Vorhabens ausgebremst wurde.
Der Ursprung des Lorbeerkränzens führt zurück in der Antike, wo den siegreichen Kämpfern (denkt an Cäsar, Asterix und Obelix…) und später auch den großen Dichtern (Poeta laureatus), wie Dante als Zeichen der Ehre ein Lorbeerkranz „lauro“ aufs Haupt gestülpt wurde.
Ich stelle mir im Vorübergehen immer vor, ebenfalls solchermaßen gekrönt und gekränzt aus der Uni zu tanzen……eine wirklich schöne Tradition, oder?
Von den fünf Seminaren, die ich anfangs besuchte, sind letztendlich drei übriggeblieben, weil die Kurse mit 4-6 Zeitstunden pro Woche angelegt sind und damit mein Zeitpensum sprengen. Das Semester und die ersten Wochen zeichnete sich durch nervenzehrende Anmeldeprozeduren und Formularsammelaktionen und einem Gerenne zwischen den an verschiedenen Stellen in Florenz verteilten Institutionen aus. Hinzu kam die Suche nach einer Aufschlüsselung des Studienablaufs und Vorlesungsverzeichnisses. Wer bisher davon überzeugt war, dass die deutsche Bürokratie weltweit führend im Korinthen-kacken-ABC, Formularwettstreit und Freundlichkeit ist, dem kann ich versichern – es geht immer noch schlimmer!
Die Seminare finden in Hörsälen – Aulen – statt, was schon ein Anzeichen dafür ist, dass es sich hierbei eher um Vorlesungen handelt. Die mir bisher bekannten dort dozierenden Professor_innen frönen dort den altmodischen didaktischen Methoden des Frontallehrens. Man stelle sich das folgendermaßen vor: Der Schwarm von Studierwilligen, findet sich – außer mir - pünktlich ein und zückt zwecks Aufzeichnung und Vorfreude ob des inhaltsgewichtigen Vortrags eine Schulkladde für die Mitschrift.
An dieser Stelle füge ich gleich einige gewichtige Gründe (Ausreden) zur Erklärung meiner notorischen Unpünktlichkeit an:


1. Unkenntnis über die Aufdröselung des Vorlesungsverzeichnisses, des Onlinedschungels, darüber, wann, wo, was stattfindet und wie hier die akademische Viertelstunde vollstreckt wird, die zwar existiert, aber unterschiedliche Auslegungen erfährt. Insofern habe ich bis zum heutigen Tag nicht begriffen, warum das Seminar einmal um 10 oder 10.30 stattfindet, aber selten um 10.15 c.t. Diese im Vorlesungsverzeichnis üblich verwendeten Zusätze cum tempore oder sine tempore2 sind in den hiesigen Stundenplänen nicht vorhanden, sollen aber anscheinend dann und wann mitgedacht und sogar angewendet werden. Es scheint jedem Studierenden selbst überlassen zu sein, dies herauszufinden bzw. den wechselnden Gewohnheiten der Professor_innen anzupassen. Man könnte auch sagen: Heute so – morgen so……mit dem Zusatz – „siamo in Italia…“


2. Die Anreise. Habe mich zur Anfahrt mit dem Bus entschlossen, nachdem ich den Weg zum passenden Bus an wechselnder Haltestelle ziemlich zielsicher finde. Aber, auch hier gilt das Motto – heute vielleicht ja, morgen ein bisschen anders, was z. B. die Abfahrtszeiten angeht. Es kann gut passieren, dass ich im Halbschlaf vor mich hindämmernd erst merke, dass ich schon 20 Minuten warte, wenn die Mitwartenden an der Haltestelle auf der gegenüberliegenen Straßenseite, hin- und her tigern um vom dortigen Beobachtungsstandort einen frühen Blick auf den vielleicht herannahenden Bus zu erhaschen. Man kann sich demnach nie der Busfahrsache sicher sein, denn es findet möglicherweise an diesem Tag irgendwo auf der Strecke eine wichtige Manifestazione (Veranstaltung, Demonstration) statt, die die Durchfahrt für den Straßenverkehr blockiert. Oder eine der zahlreichen Straßenbaustellen macht eine Streckenänderung erforderlich. Oder es ist einfach viel Verkehr, oder was weiß ich, etc.!. Leider informiert man mich nicht über etwaige Änderungen, sondern ich muss irgendwie verstehen, was vielleicht gerade im Gange ist. Im schlimmsten Fall nimmt man mir einfach die Haltestelle weg und stellt sie provisorisch an einer anderen Stelle auf, die ich nicht kenne….Mit viel Fleiß und Glück habe ich einen Zettel entziffert, der dort klebt, wo einmal das liebgewonnene Bus-Halte-Zeichen Sicherheit auf Transport signalisierte, aber kann beim besten Willen nicht herauslesen, wo denn nun die neue Stele der Bus-Fahr-Leidgenossen aufgestellt worden ist. Ganz zu schweigen von dem Problem, dass sowieso kein Bus auf der gleichen Straße für Hin- und Rückweg anzutreffen ist. Nun, wenn die Erkenntnis irgendwann zu mir durchgesickert ist oder auch nicht – und ich muss ohne Erklärung mit dem mir widerfahrenen Missgeschick umgehen, dann hätte ich meist mein angestrebtes Ziel zu Fuß längst erreichen können. Diese Erkenntnis wiederum trifft mich leider zu spät – und verhagelt mir den angestrebten pünktlichen Studienantritt….


3. Müdigkeit, aufgrund von dauerhaftem massivem Schlafmangel von September bis November, verursacht durch zzzsssssssummende blutsaugende Mückenmonster in der Wohnung. Seit Dezember genieße ich Schonzeit und bin meist ausgeschlafen, aber es ist tatsächlich schon eine Frührückkehrerin in der letzten Woche des Januars aufgetaucht und aktiv stechend aufgefallen, das heißt, die Mitgenoss_innen stehen schon in den Startlöchern um erneut über mich herzufallen. AAAAAAAAAAAAAAhhhhhhhgrrrrrrrrrrrrrrrr……..


4. Oder, ich bin eben einfach zu spät dran, weil ich ein leicht unpünktlicher Mensch bin.


Quindi, anfangs glücklich über den Fund eines Zeitplans, den ich in den Untiefen der homepage der Uni gefunden hatte, fand ich mich zeitlich und punktgenau zum Startdatum eines Kurses ein. Nach einer Stunde Wartezeit beschloss ich und eine ebenfalls verwirrte Studentin, den ersten Seminartag zu beenden mit der Schlussfolgerung, dass Angaben im Seminarverzeichnis nicht unbedingt identisch sind mit der idealerweise gleichzeitigen Anwesenheit von Studierenden und Professor_innen.
Aufgrund der Größe der Aulen nutzen die Professor_innen Mikrofone, um ihren Monolog in die Zuhörergemeinschaft zu tragen, der bis zu vier Stunden am Stück dauern kann und nur von einer 20minütigen Pause unterbrochen wird. Jedesmal gibt das Mikrofon zwischendurch den Geist auf, weil es die Zeit nicht durchhält oder nichts mehr hören mag… Ich fühle mit diesem Mikrofon eine innere Verwandschaft….
Unwägbarkeiten gibt es also – bezüglich des wirklichen Beginns und Ende einer Veranstaltung, ob und wie lange eine Pause stattfindet, der schwankenden Teilnehmerzahl, denn es kann sein, dass man nur zu zehnt im Hörsaal sitzt. Angesichts des schönen Wetters, dass vor den Fenstern lockt, kann ich das gut nachvollziehen, aber als Ausgleich für meine Unpünktlichkeit bin ich sehr diszipliniert und erscheine unpünktlich aber regelmäßig. Da es sich immer um Zeitstunden handelt und nicht, wie bei uns üblich um 45 Minuten, gilt, wo 3 oder 4 Stunden draufsteht, sind auch 3 oder 4 volle Stunden drin.
Wenn ich montags erst mein dreistündiges Forschungsmethodenseminar abgehört, mich in einer 2stündigen Mittagspause regeneriert, um dann anschließend den Tag mit einer vier Stunden Genderpädagogik oder Kulturanthropologie getoppt habe, bin ich regelmäßig eingeschlummert.

Zur Sprache

Auch wenn ich mir manchmal selbst zurufe „Fall doch endlich, du Groschen“, verstehe ich von Anfang an erstaunlich viel. Nicht wortwörtlich, aber inhaltlich kann ich alles nachvollziehen. Das liegt zum einen daran, dass die Florentiner eine ausgesprochen klare Aussprache haben und sich sozusagen der original italienischen Sprache, die der Dichter Dante Alighieri im 14 Jhdt. mit seiner „Göttlichen Komödie“ geschaffen hat, bedienen.


Das Bild von Dante – mit Lorbeerkranz und la divina commedia in seiner Hand vor den Mauern von Florenz - hängt im Dom.


Außerdem sprechen die Dozent_innen in einem gemäßigtem Tempo, so dass man nicht das Gefühl hat, auf der Jagd nach Worten zu sein. Die Wortbeiträge der Student_innen gleichen jedoch einem Wortwasserfall und ich kann dem Wildwasserboot nur fassungslos hinterherschauen und -rufen: „Piano, piano“.
In der Regel sitze ich also stundenlang in einem ungemütlichen Raum mit wenig Frischluftzufuhr auf harten Stühlen und engen Tischreihen und versuche mich so gut wie möglich wachzuhalten, wenn die winzige ältere aber energiegeladene Genderprofessorin ohne Punkt und Komma über ihr Thema plaudert oder die Anthropologin leise und monoton Seite für Seite aus einem Buch abarbeitet.
Man kann sich in der Passivrolle jedoch leider niemals sicher wähnen, wie ich erschreckenderweise realisierte, als Professoressa Uliveri ausgerechnet mich anvisierte um eine Rückbestätigung des vorher Gesagten zu bekommen! Pulverisierung oder Beamen alla Raumschiff Enterprise wäre die Wunschlösung meiner Wahl gewesen, denn ich konnte mich in dem Moment noch nicht mal an meinen Namen erinnern, geschweige denn eine sachkundige Antwort auf Italienisch geben. Ich habe es überlebt, weil sie sich auf „la donna chinese“ stürzte, die wach und des Italienischen schon mächtiger als ich war. Buona fortuna!

Straßenkunst

Jetzt gibt es was fürs Auge nach diesem trockenen Ausflug in den Studienalltag. Es folgt ein kleiner Einblick in die Florentiner Straßenkunst, die ich fleißig aufspüre und fotografiere. Da sind zunächst die besonderen Verkehrsschilder, die seit einigen Jahren das alltägliche Verkehrsbild der Stadt prägen und Florenz abseits von den großartigen Renaissance Kunstwerken auf witzige Weise in aller Welt bekannt gemacht haben. Der französische Künstler namens Clet, der in Florenz lebt, ist irgendwann mehr aus Verzweiflung auf diese Idee gekommen, nachdem er feststellen musste, dass er von Restauration und Malkunst nicht leben konnte. Er wollte seine Kunst zu den Leuten, auf die Straße bringen und erkor deshalb Straßenschilder zu seiner neuen Leinwand. Diese verwandelt er einfallsreich mit seinen Aufklebern, die das Schild jedoch weiterhin verkehrstauglich lassen. Ich habe in einem Artikel im MERIAN über ihn gelesen und demnach herrscht wohl in Paris, Hongkong, Japan, Berlin große Nachfrage. Seine „Kunstwerke“ werden inzwischen auch von den italienischen Carabinieri toleriert, insofern scheint Florenz verstanden zu haben, dass ein
anderes Straßenbild publikumswirksam sein kann. Seine erste Tat, denn theoretisch handelt sich ja um ein Delikt beging er mit einem Aufkleber mit dem Titel – Jesus in der Sackgasse.



Wer die folgenden Straßenbilder fabriziert hat, kann ich leider nichts sagen. Die Bilder machen auf jeden Fall manche langweilige und hässliche Wand ansehnlicher, finde ich.

 
Dann gibt es noch die Kunst, die aufrüttelt, anstößt, nervt und über die man sich trefflich streiten kann. Von September bis Januar konfrontierte der Schweizer Künstler Urs Fischer mit mit einer 12 Meter hohen Aluminiumskulptur mitten auf der schönen Piazza della Signoria das zahlreiche Publikum, das eigentlich nur die Piazza, die Loggia dei Lanzi oder den Palazzo Vecchio besuchen wollte. Das Teil hört auf den Namen “Big Clay#4”. Egal um welche Ecke ich in die Piazza bog, ich war jedes einzelne Mal aufs Neue schockiert und genervt von diesem Riesen Haufen Scheiße, und der in meinen Augen sozusagen – Scheißkunst. Bildet euch eure eigene Meinung. Ich bin in dieser Hinsicht eine Kunstbanausin.


Seit der letzten Januarwoche kann der Blick wieder über die wunderschöne Piazza schweifen, ohne an “Big Clay#4” hängenzubleiben. Damit dieser Haufen nicht auch den Abschluss meiner Kleinkunstsause darstellt, erzähle ich euch noch was von einem der zahlreichen figurativen Kunstwerke aus Marmor oder Bronze, die in der Loggia dei Lanza und vor dem Palazzo Vecchio zu sehen sind. Eine Auffälligkeit trifft die Betrachter auf den ersten Blick: Die übergroßen

Statuen stellen berühmte Personen der Antike dar und sind neben ihrer Nacktheit immer in einer kämpferischen Pose zu sehen, noch dazu in sehr blutrünstigen Szenen. Ich habe noch nie so viel Mord und Totschlag in Kombination mit so vielen künstlerisch wertvollen nackten Hintern, Brüsten und Penissen auf einem öffentlichen Platz gesehen.

Benvenuto Cellini war Goldschmied, Bildhauer, Schriftsteller der Renaissance und hat mit seinem Perseus und der Medusa eine Bronzefigur geschaffen, die wohl nicht so einfach in der Herstellung war. Es gibt eine Legende, dass die Bronze für den Perseus bereits fast erkaltet war und der Kopf der Medusa aber noch fehlte. Um alles in einen Guss zu bekommen, entfachte er wohl von neuem das Feuer um die Bronze flüssig zu halten und schmiss aufgrund mangelndem Gussmaterials alles, was die Küche hergab, – Töpfe, Gefäße und Besteck – mit in die Form. Dies scheint ihm gelungen zu sein, denn wie man sehen kann, hält sein Perseus den Kopf der Medusa in seiner ausgestreckten Hand. Soweit der Stadtführer berichtete, konnte man später bei wissenschaftlichen Untersuchungen des Materials eine unterschiedliche Legierung der beiden Teile – Perseus und Medusakopf – feststellen, was darauf schließen lässt, dass an diesem Gerücht vielleicht etwas dran ist.


Mit diesem sehr meditativen Naturkunstwerk verabschiede ich mich von Euch.



Arrivederci e ci sentiam,

U.

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