230342 Faust(us). Schicksale einer Figur (vom 16. bis zum 20. Jahrhundert) (V) (WiSe 2023/2024)

Inhalt, Kommentar

Die Vorlesung führt am Beispiel der Faust(us)-Figur ein in Grundfragen der deutschen Literaturgeschichte und Literaturgeschichtsschreibung. Im 16. Jahrhundert kann Faustus als Negativbeispiel fungieren: Der Schwarzkünstler (also Zauberer) wird wegen seines Bunds mit dem Teufel verdammt; zugleich geht von dieser vormodernen Figur auch im Konfessionellen Zeitalter ein Faszinosum aus. Über verschiedene (und uneinheitliche) Umakzentuierungen wird Faust schließlich – nicht zuletzt allerdings durch die Rezeptions- und Deutungsgeschichte – zu der modernen Symbolfigur, die aber zutiefst ambivalent bleibt, und Goethes Drama zu dem kanonischen Werk der deutschen Literaturgeschichte. Die literaturgeschichtliche Grundfrage nach der je spezifischen Verknüpfung von Textstruktur, historisch adäquaten außerliterarischen Kontexten und literarischen Traditionen läßt sich hier Fall für Fall exemplarisch stellen.
Wir beginnen mit der 1587 gedruckten „Historia von D. Johann Fausten“ und verfolgen ihre Rezeption, u.a. in Christopher Marlowes „Tragicall History of D. Faustus“ (erstmals postum 1604 gedruckt), die die Wanderbühnen wieder nach Deutschland brachten. Nach G. E. Lessings Faust-Fragmenten (ab 1755) wenden wir uns J. W. Goethes monumentalem „Faust“ zu und verfolgen dessen Wirkungen im 19. Jahrhundert. Anhand der von Anne Bohnenkamp, Silke Henke und Fotis Jannidis besorgten historisch-kritischen Edition reflektieren wir Möglichkeiten digitaler Literaturwissenschaft. Schließlich befassen wir uns mit Thomas Manns Künstlerroman „Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde“ (1947), der sich entschieden auf das 16. Jahrhundert beziehen läßt.

Literaturangaben

Primärliteratur: Lessings Faust-Fragmente werden im Lernraum zur Verfügung gestellt. Die übrigen Primärtexte sollten Sie anschaffen: Die „Historia von D. Johann Fausten“ liegt bei Reclam in einer von Stephan Füssel und Hans Joachim Kreutzer besorgten kritischen Ausgabe vor (RUB 1516). Goethes „Faust“ sollten Sie in der von Albrecht Schöne herausgegebenen und kommentierten, zweibändigen Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlags rezipieren. Ebenfalls als Taschenbuch erwerbbar ist Manns „Doktor Faustus“ (in der Fassung der Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe; S. Fischer).

Forschungsliteratur: Karl Eibl, Das monumentale Ich. Zwölf Vorlesungen über Goethes „Faust“, hg. v. Katja Mellmann, Fotis Jannidis u. Maximilian Eibl, Marburg 2016; Jan-Dirk Müller, Das Faustbuch in den konfessionellen Konflikten des 16. Jahrhunderts, München 2014; Werner Röcke (Hg.), Thomas Mann: Doktor Faustus (1947–1997), Bern u.a. 2001; Carsten Rohde, Thorsten Valk u. Mathias Mayer (Hg.), Faust-Handbuch: Konstellationen – Diskurse – Medien, Stuttgart 2018; Friedrich Vollhardt, Gotthold Ephraim Lessing. Epoche und Werk, Göttingen 2018.

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V / 2
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Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
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