Dass Frauen in der Geschichte eine Rolle spielen, und dass Geschichte für die Rolle von Frauen in der Gesellschaft eine Rolle spielt: dies sichtbar zu machen, war ein Grundanliegen der Frauengeschichte der 1970er Jahre. Dass auch Männer in ihrer Subjektwerdung und ihren Handlungsspielräumen den historisch variablen Konstruktionen und Traditionserfindungen von Geschlecht unterworfen sind, betont seit den 1980er Jahren die Geschlechtergeschichte. Umso erstaunlicher ist es, dass die seit den 1990er Jahren boomende Forschung zu kollektiven und individuellen Formen des Erinnerns und des kulturellen Gedächtnisses der Kategorie Geschlecht erst spät und eher in verstreuten Studien Beachtung geschenkt hat.
Das Seminar setzt sich zum Ziel, Erinnerungs- und Geschichtskulturen der Moderne einer geschlechtergeschichtlichen Analyse zu unterziehen. Schwerpunkte werden auf nationalen Erinnerungskulturen, der Erinnerung des Nationalsozialismus und des Holocaust, der Geschichtsschreibung und biografischen Narrationen liegen. Gefragt wird sowohl nach den Konstruktionen von Geschlecht als auch der Partizipation von Frauen und Männern in verschiedenen Formen, Medien und Praktiken des Erinnerns im 19. und 20. Jahrhundert. Eine übergreifende Frage gilt den relationalen Konstruktionen und Verständnissen von Zeit, Moderne und Geschlecht. Bearbeitet werden theoretische Texte zum Komplex Erinnerung und Gedächtnis, empirische Studien sowie Text- und Bildquellen.
DIE VERANSTALTUNG BEGINNT AM DONNERSTAG, DEN 16.10.2014!
Erll, Astrid, Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskultur, Stuttgart 2005; Eschebach, Insa / Sigrid Jacobeit / Silke Wenk (Hg.), Gedächtnis und Geschlecht – Deutungsmuster in Darstellungen des nationalsozialistischen Genozids, Frankfurt/New York 2002; Paletschek, Sylvia / Sylvia Schraut (Hg.), The Gender of Memory. Cultures of Remembrance in Nineteenth- and Twentieth-Century Europe, Frankfurt/New York 2008; Smith, Bonnie, The Gender of History. Men, Women and Historical Practice, Cambridge 1998
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.1 Theoriemodul | Grundseminar Theorien in der Geschichtswissenschaft | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen | Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | Schwerpunkt I; Schwerpunkt II; Schwerpunkt III | |||||
Gender Studies / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | Hauptmodul 1 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 2.2; Modul 2.4; Modul 2.8 | 4 | |||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 2.4 | 4 | ||||
Geschlechterforschung in der Lehre |
Das Gelingen des Seminars hängt auch von der regelmäßigen Teilnahme und der vorbereitenden Lektüre durch die Studierenden ab. Erwartet werden die wöchentliche Lektüre von Texten, die Übernahme einer kleineren Präsentation und eine mündliche Modulabschlussprüfung.