Auf den ersten Blick scheint die Rolle von Absichten im Dialog klar zu sein: wir sagen etwas, weil wir eine bestimmte Absicht haben (z.B. ein Ticket zu kaufen, oder einen guten Eindruck zu machen) und was wir sagen, sagen wir absichtlich.
In einer Reihe von grundlegenden Aufsätzen hat der englische Philosoph Paul Grice (1957, 1969) auf ingeniöse Weise die Beziehung von Absicht und Bedeutung präzisiert: nach seiner Theorie heißt kommunizieren, Absichten erkennbar zu machen. Ein Sprecher meint etwas, wenn er einen Effekt erzeugen will dadurch, daß er erkennen läßt, daß er dies will.
In der Veranstaltung werden wir diese Theorie kennenlernen und Nachfolger, die sie noch ausweiten auf "sub-propositionale" Phänomene wie Zögerungen und Selbstkorrekturen. Wir werden uns auseinandersetzen mit Kritikern, die die hohen repräsentationalen Anforderungen (eine Konsequenz der Griceschen Theorie ist, da ßSprecher in der Lage sein müssen, mit propositionalen Einstellungen höherer Ordnung wie "ich möchte, daß Du denkst, daß ich möchte, dass Du denkst, daß ..." umzugehen) für implausibel halten, z.B. gestützt auf Daten aus der Entwicklungspsychologie. Wir werden ebenfalls konkurrierende mechanistische Erklärungsansätze kennenlernen, die versuchen, ohne mentalistische Konstrukte wie Absichten auszukommen.
Es wird von allen Teilnehmern erwartet, daß sie alle Kursliteratur lesen. Für jede Sitzung wird ein "Diskussionsleiter" bestimmt, der sich besonders tief vorbereiten soll (z.B. indem er Verweisen in der Literatur der Sitzung nachgeht).
Ein Kurzreferat der zentralen Thesen soll dann die Sitzung einleiten, in deren Zentrum aber die gemeinsame Diskussion der Texte stehen wird.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Linguistik: Kommunikation, Kognition und Sprachtechnologie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2010) | MaLinDM2 | 0/4 |