230464 Literarische Öffentlichkeit und Literaturkritik am Beispiel der Auseinandersetzungen mit der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und ihrem Werk (S) (WiSe 2008/2009)

Inhalt, Kommentar

Der Nobelpreis käme ihr - abgesehen von dem Geldsegen - wie eine Strafe vor, meinte Elfriede Jelinek. Plötzlich wurde sie, die Scheue, von der Weltöffentlichkeit und der Literaturkritik grell ausgeleuchtet. Die Dichterin antwortete auf die ihr eigene Weise mit der Positionsbestimmung in ihrer Nobelpreisrede mit dem Titel Im Abseits: Nichts, was man tut zählt; das einzige, was man erntet, ist ein Verweis. Das ist für eine erklärte Moralistin ein katastrophaler Befund, ihr bleibt "nur" die Ästhetik.

Ästhetik versus Moralismus ist, allen Scheinwerfern zum Trotz, aber nur eines der immer noch schwer begreifbaren Spannungsfelder, aus denen heraus sie arbeitet und schöpft, sich bewußt und gezielt dem sprachlichen und gesellschaftlichen Mainstream entziehend, im Abseits stehend eben.

Andere Spannungfelder wären hinzuzufügen: der Drang zu psychoanalytisch unterfütterten, archaisch-antiken Konstellationen und ihre erklärte Sehnsucht nach Oberfläche ("Ich möchte nicht sein"), der Haß auf die Unterhaltungsinsdustrie und das TV und das leidenschaftliche Surfen im weltweiten Netz - ihr neuester Roman Neid ist nur im Internet verfügbar, das Spiel mit den Möglichkeiten der Mode und die Affinität zum Tod. Das Jelineksche Äquivalent zur Medienöffentlichkeit ist der permanente Redezwang, seine Kehrseite die Angst vor dem Abhandenkommen der Sprache und in Konsequenz hieraus: das Schweigen.

Wie geht all das zusammen? Geht es überhaupt zusammen? Die Bandbreite des Jelinek-Bildes in der Öffentlichkeit reicht von der "Nestbeschmutzerin" bis zur sich selbst inszenierenden und stilisierenden Ikone der Gegenwartsliteratur und des Gegenwartstheaters, ausgehend von den Sprachexperimenten und Textcollagen der "Wiener Gruppe".

Literatur:

stets das Ihre. Elfriede Jelinek. Theater der Zeit Arbeitsbuch 2006, Berlin Juli 2006, hrsg. von Brigitte Landes.
Pia Janke (Hg.): Elfriede Jelinek: "Ich will kein Theater": Mediale Überschreitungen. Unter Mitarbeit von Peter Clar, Gisela Hokanson, Ute Huber, Stefanie Kaplan, Christoph Kepplinger, Christian Schenkermayr. Mit einer DVD (= Diskurse. Kontexte. Impulse. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums. Hrsg. von Pia Janke. Bd. 3). Wien (Preasens Verlag) 2007.
Text + Kritik. H. 117. Elfriede Jelinek. 3. Aufl.: Neufassung. München November 2007.
Verena Mayer, Roland Koberg: elfriede jelinek: Ein Porträt. 1. Aufl. Hamburg (Rowohlt Verlag) 2006.
Pia Janke: Werkverzeichnis Elfriede Jelinek. Unter Mitarbeit von Peter Clar u.a. Wien (Edition Preasens) 2004.
Pia Janke: Literaturnobelpreis Elfriede Jelinek. Unter Mitarbeit von Peter Clar, Ute Huber, Stefanie Kaplan, Christoph Kepplinger, Christian Schenkermayr (= Diskurse. Kontexte. Impulse. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums. Hrsg. von Pia Janke. Bd. 1). Wien (Preasens Verlag) 2005.
Pia Janke (Hg.): Die Nestbeschmutzerin: Jelinek & Österreich. Salzburg u. Wien (Jung und Jung) 2002.

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Germanistik / Master (Einschreibung bis SoSe 2008) - MaGer-GM2 - - 2  

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Seminar (S) / 2
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Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
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