220053 Guerillabewegungen in Lateinamerika (20. Jh.) (Ü) (WiSe 2008/2009)

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die nationalstaatlichen politischen Aushandlungen in Lateinamerika durch die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen diktatorischen Regimes bzw. formaldemokratischen Regierungen und linksgerichteten guerrillas geprägt. Ausgehend von der kubanischen Revolution entstanden auf dem ganzen Kontinent Guerilla-Bewegungen, die für einen umfassenden politischen und sozialen Wandel kämpften. Der Kurs gibt anhand von ausgewählten Länderbeispielen (Guatemala und Kolumbien) eine Übersicht über den bewaffneten Kampf in Lateinamerika und seine theoretischen Konzeptualisierungen. Dabei sollen die verschiedenen Phasen der Guerilla-Bewegung einerseits und die Akteure andererseits in den Blick genommen werden. Wie die aktuelle historische Politik- und Gewaltforschung betont, stehen sowohl der legitime, politische als auch der kriminelle, unpolitische Charakter von Gewalt stets zur Disposition und werden in kontinuierlichen diskursiven Kämpfen ausgehandelt. Daher sollen des Weiteren die Legitimierungsstrategien der Gewaltakteure und die (gesamt)gesellschaftliche Wahrnehmung von Gewalt untersucht werden.

Literaturangaben

Fischer, Thomas (Hg.), Politische Gewalt in Lateinamerika, Frankfurt a. M. 2000; Lamberg, Robert F., Die Guerilla in Lateinamerika. Theorie und Praxis eines revolutionären Modells, München 1972; Wickham-Crowley, Timothy P., Guerrillas and revolution in Latin America. A comparative study of insurgents and regimes since 1956, Princeton 1992; Ders., Exploring revolution. Essays on Latin American insurgency and revolutionary theory, Armonk 1991.