In politischen Kreisen wird gerne darüber geklagt, dass das Wissen der Bürger über die Europäische Union (EU) mangelhaft sei; bei besserem Wissen wäre die Zustimmung der Bevölkerung zur EU höher, sodass es nicht ständig zu störenden Blockaden des europ. Integrationsprozesses wie z.B. durch die Referenden in Frankreich, den Niederlanden und jüngst in Irland kommen würde. Im Gegensatz dazu sprechen manche wissenschaftliche Kritiker der heutigen EU wie z.B. von Arnim (2006) von einem "Europa-Komplott", dessen abgehobene technokratische Funktionäre unsere Demokratie "verscherbeln". Das Seminar möchte sich unter didaktischem Fokus kritisch mit diesen und anderen interessanten Kontroversen der Europa-Politik auseinandersetzen. Denn die im vermeintlich weit entfernten "Raumschiff Brüssel" (Oldag/Tillack 2004) (nicht) getroffenen Entscheidungen gewinnen - bei genauerem Hinsehen - in der Tat immer mehr Bedeutung für die Lebenswirklichkeit der Bürger. Deshalb soll im Seminar herausgearbeitet werden, warum die EU ein immer wichtiger werdendes Thema des sozialwissenschaftlichen Unterrichts darstellt und wie dieses unter Berücksichtigung einschlägiger didaktischer Prinzipien (Interdisziplinarität, Kontroversität, Problemorientierung, Schulung kritischer Urteilsfähigkeit, exemplarisches Lernen) im Unterricht umgesetzt werden kann. Dabei werden sowohl die ökonomischen als auch die politischen Dimensionen der EU in den Blick genommen und daraufhin untersucht, wie man diese im Integrationsfach Sozialwissenschaften sinnvoll zueinander in Beziehung setzen kann.
Besondere Vorkenntnisse zur EU sind nicht erforderlich, dafür aber ein Interesse an gegenwärtigen politischen Kontroversen und Problemen, die Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre/Analyse der Texte/Unterrichtsmaterialien sowie der Besuch der Einführung in die Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung.
Hans Herbert von Arnim (2006): Das Europa-Komplott. Wie EU-Funktionäre unsere Demokratie verscherbeln. Carl-Hanser-Verlag: München/Wien.
Alexandra Baum-Zeisig, Klaus Busch, Claudia Nospickel (2007): Die Europäische Union. Ein Arbeitsbuch zur Einführung in die politischen, ökonomischen und sozialen Probleme des erweiterten Europa. Baden-Baden: Nomos-Verlag.
Martin Höpner (2008): Das soziale Europa findet nicht statt. In: Mitbestimmung 5/2008, 46-49.
Sylvia-Yvonne Kaufmann, Jens Wolfram (2007): Die EU und ihre Verfassung. Linke Irrtümer und populäre Missverständnisse zum Vertrag von Lissabon. Hamburg: Merus-Verlag.
Andreas Oldag, Hans-Martin Tillack (2004): Raumschiff Brüssel. Wie die Demokratie in Europa scheitert. Frankfurt: Fischer-Verlag.
Werner Weidenfeld (2008): Europa leicht gemacht - Antworten für junge Europäer. München/Wien: Carl-Hanser-Verlag.
Georg Weißeno (Hg.) (2004): Europa verstehen lernen. Eine Aufgabe des Politikunterrichts. Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verlag.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Europa Intensiv | Theoretische Grundlagen | Wahlpflicht | 2/4 | Max. 10 TN von "Europa Intensiv". Vorab beim Dozenten anmelden. | |||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | NF: Profil B & W: Modul 16A; NF: Profil B & W: Modul 16C | 2 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Modul 10A | 2 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften GHR/SP / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Modul 16 | 2 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Modul 10 | 2 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) |