Die großen Kriege der Moderne, insbesondere die Weltkriege, gehen häufig mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen einher, die insbesondere zentrale Steuerung und hierarchische Differenzierung nach dem Vorbild militärischer Organisation beinhalten. Diesen Prozess nennen wir kriegsgesellschaftliche Transformation, sein Ergebnis Kriegsgesellschaft. Dieses Phänomen hat in der allgemeinen soziologischen Theorie, welche Gesellschaft de facto als Zivilgesellschaft begreift, bislang kaum Beachtung gefunden. Ziel der Veranstaltung ist es, durch eine vergleichende Analyse historischer Fälle ein besseres theoretisches Verständnis kriegsgesellschaftlicher Transformation zu gewinnen. Am Anfang der Veranstaltung steht Spencers Konzept des militärischen Gesellschaftstypus, mangels neuerer Alternativen immer noch das beste Instrument zum theoretischen Verständnis. Im weiteren Verlauf werden einzelne Fälle kriegsgesellschaftlicher Transformation behandelt. Im Zentrum stehen dabei die Gesellschaften des Ersten Weltkriegs. Aber auch andere Fälle wie die französische Revolutionsgesellschaft, Japan 1868 bis 1945, der sowjetische Kriegkommunismus, der Stalinismus oder das nationalsozialistische Dritte Reich (letztere als Fälle antizipativer kriegsgesellschaftlicher Transformation) können zum Thema gemacht werden. Über das endgültige Programm wird auf einer Vorbesprechung spätestens zum Beginn des Wintersemesters entschieden.
Teilnahmevoraussetzungen sind ein solides geschichtliches Grundwissen insbesondere über die Epoche der Weltkriege, die Übernahme eines Referats sowie die Bereitschaft und Fähigkeit, dabei selbständig thematisch relevante historische Literatur zu erschließen.
Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz, Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Paderborn: Schöningh 2003 (darin insbesondere S. 220-232 der Artikel ¿Kriegswirtschaft¿ von Hans-Peter Ullmann).
Herbert Spencer, The Principles of Sociology, in: the Works of Herbert Spencer, Vol. VII, Osnabrück 1966 (1902), S. 568-602.
Hans Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Vierter Band. Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten, München: C. H. Beck 2003.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Bielefeld Graduate School In History And Sociology / Promotion | Stream A | Wahl | Graduierte | ||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.S.1 | Wahlpflicht | HS | |||
Politische Kommunikation / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | 3.1 | |||||
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.1.1 | Wahl | HS | |||
Soziologie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Modul 6.3 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |