230388 Die "Neue Frau" in der Literatur der Weimarer Republik (S) (WiSe 2007/2008)

Nach dem Ersten Weltkrieg setzt sich ein neues Frauenbild durch, das schnell zum ¿Inbegriff Weimarer Modernität¿ avancierte: die geistig, finanziell und sexuell unabhängige Frau, die wahlberechtigt und berufstätig ist, die sich pragmatisch-cool verhält und die sich sportlich, amüsierwillig und modebewusst zeigt. Auf welche sozialen und kulturellen Veränderungen diese massenmedialen Idealisierungen reagieren, soll anhand ausgewählter Romane untersucht werden. Autorinnen wie Irmgard Keun, Marie Luise Fleißer oder Vicki Baum thematisieren eher ¿kunstseidene¿ Karrieren junger Frauen in der zeitgenössischen Angestellten- und Konsumkultur. Zu fragen ist nach den spezifischen Darstellungsweisen und den Vermittlungsformen, aber auch nach dem ¿Neuen Mann¿ als Gegenstück zur viel diskutierten ¿Neuen Frau¿. ¿ Das Seminar behandelt auch die fachdidaktische Umsetzung des Themas im Deutschunterricht.

Literaturangaben

Zur ersten Einführung:
Julia Bertschik, ¿Weibliche Pioniere¿. Neusachliche Frauentypen zwischen Wunschtraum und Selbstreklame in der Literatur der Weimarer Republik, in: Der Deutschunterricht 2006, H. 4, S. 5-13;
Kerstin Barndt, Sentiment und Sachlichkeit. Der Roman der Neuen Frau in der Weimarer Republik, Köln u.a. 2003.

Zur Anschaffung und vorherigen Lektüre empfohlen:
Irmgard Keun, Gilgi ¿ eine von uns, München 2002 (List TB 60267);
Irmgard Keun, Das kunstseidene Mädchen, München 2004 (List TB 60085);
Vicki Baum, Menschen im Hotel, Köln 2002 (KiWi 727);
Vicki Baum, Pariser Platz 13. Eine Komödie aus dem Schönheitssalon [¿]. Hrsg. von Julia Bertschik, Berlin 2006.
Marieluise Fleißer, Eine Zierde für den Verein. Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen, in: dies., Gesammelte Werke, Bd. 2, Frankfurt/Main 1994, S. 7-204