220112 Stadt und Öffentlichkeit im östlichen Europa (K) (WiSe 2007/2008)

Inhalt, Kommentar

In seiner Städtetypologie rubrizierte Max Weber die russische Stadt als "orientalisch" und nicht als "okzidental". Anders als in West- und Mitteleuropa entstanden die russischen Städte 1. in ihrer großen Mehrzahl nicht als Handelsniederlassungen, sondern in erster Linie als Stützpunkte des Militärs oder als Verwaltungszentren. Sie wiesen 2. keinen Verbandscharakter auf und waren 3. keine autokephalen Rechtsgemeinschaften. Es existierte keine prinzipielle rechtliche und wirtschaftliche Trennung von Stadt und Land. Mit dem Leben in der Stadt waren für den einzelnen nur wenige Privilegien verbunden. Gingen in Mittel- und Westeuropa städtisch-bürgerliche Freiheiten und politische Emanzipation Hand in Hand, erwies sich ihr Fehlen in Rußland als Hemmschuh. Die russische Stadt war kein gewachsener urbaner Mittelpunkt im sozioökonomischen Sinn, sondern ein Kunstprodukt der Autokratie - eine "Dienststadt".
Das Hauptseminar setzt sich nicht nur zum Ziel, unter Berücksichtigung sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Aspekte die Ursachen der Differenz zu analysieren, sondern will auch die Frage klären, inwieweit städtische Öffentlichkeiten als zivilgesellschaftlicher Kern und somit als "checks und balances" des autokratischen Ancien régime wirkten. Über den Rahmen des Russischen Reiches hinaus wird eine Vergleichsperspektive mit europäischen Stadtlandschaften angestrebt.

Literaturangaben

Gesellschaft als lokale Veranstaltung. Hrsg. v. G. Hausmann. Göttingen 2002; L. Häfner: Gesellschaft als lokale Veranstaltung: Kazan' und Saratov (1870-1914). Köln, Weimar, Wien 2004; U. v. Hirschhausen: Die Grenzen der Gemeinsamkeit: Deutsche, Letten, Russen und Juden in Riga 1860-1914. Göttingen 2006; R. Lindner: Unternehmer und Stadt in der Ukraine 1860-1914: Industrialisierung und soziale Kommunikation im südlichen Zarenreich. Konstanz 2006; Stadt und Öffentlichkeit in Ostmitteleuropa 1900-1939. Beiträge zur Entstehung moderner Urbanität zwischen Berlin, Charkiv, Tallinn und Triest. Hrsg. v. A. R. Hofmann und A. V. Wendland. Stuttgart 2002; Städte im östlichen Europa: Zur Problematik von Modernisierung und Raum vom Spätmittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Hrsg. v. Carsten Goehrke und Bianka Pietrow-Ennker. Zürich 2006; R. P. Sylvester: Tales of Old Odessa: Crime and Civility in a City of Thieves. DeKalb/IL 2005

Lehrende

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschichtswissenschaft / Master (Einschreibung bis SoSe 2012) 4.4.2 Wahlpflicht 4.5 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft / Master (Einschreibung bis SoSe 2012) 4.5.4 Wahlpflicht 4 scheinfähig  

Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein Lernraum vorhanden
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 19. Juni 2007 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 17. Juli 2007 
Art(en) / SWS
K /
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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