„Wann gab es denn so viele Städte im Binnenland und am Meer, oder wann wurden sie so mit allem ausgerüstet? Wer reiste früher jemals so, daß er die Städte nach Tagen zählte und bisweilen am gleichen Tag deren zwei oder drei durcheilte wie Straßen einer einzigen Stadt?“ Die rühmenden Worte des Redners Aelius Aristides auf das Römische Reich im 2. Jh. n.Chr. gibt dem Seminar die Grundmelodie vor: Die Römer haben den Griechen im Osten die städtische Lebensform nicht gebracht, aber unter ihrer Herrschaft gelangte diese auf eine Höhe, die auch einem traditionsstolzen Hellenen das Imperium Romanum als die beste aller denkbaren Welten erscheinen lassen konnte. Daraus ergibt sich auch ein epochenübergreifender Aspekt: Imperiale Ordnungen waren in der Weltgeschichte nicht selten, und noch heute gibt es Staaten und Machthaber, die an dieses Modell anknüpfen (wollen). Das Römische Reich besser zu verstehen stellt eine Grundvoraussetzung für einen epochenübergreifenden Vergleich dar.
Die städtische Lebenswelt während der Kaiserzeit in Kleinasien, der am besten dokumentierten Region dieser Epoche, anhand verschiedenster Quellen – literarische Texte, Inschriften, Münzen, Bauwerke und Stadtanlagen – zu rekonstruieren ist Ziel des Seminars. Dabei wird es u.a. um die sozialen Strukturen und ökonomischen Grundlagen gehen, ferner um die soziale und politische Kommunikation in den Städten, ihre Selbstverwaltung sowie natürlich um die römische Seite, repräsentiert u.a. durch den Statthalter. Zentrale Phänomene wie Bürgerrecht und Kaiserkult, Patronage und Euergetentum werden ebenso behandelt wie die innerstädtischen Konflikte sowie das Aufkommen des Christentums, das wir am Beispiel von Paulus in Ephesos (v.a. Apg. 19,11-40) sowie den Christenbriefen des Pli¬nius (epist. 10,96/97) behandeln werden.
Achtung: Das Seminar und die gleichnamige Historische Orientierung 220072 bilden einen vierstündigen Block und müssen beide zusammen besucht werden! Aufgrund des Aufbaus des Modulblocks wird es für Studierende, die nur eine der beiden Veranstaltungen besuchen, nahezu unmöglich sein, dem Fortschreiten im Stoff und im Kompetenzerwerb zu folgen. Auf Fragen und Probleme, die sich aus dem Versäumen von einzelnen Sitzungen oder einer ganzen Hälfte des Moduls ergeben, kann keinerlei Rücksicht genommen werden können
Erfolgreich abgeschlossenes Grundmodul Antike
Einführende Literatur (in der genannten Reihenfolge):
W. Dahlheim, Die Antike (4. Aufl. 1995) 501-48; Th. Mommsen, Römische Geschichte, Bd. 5 (1885 u.ö.), Kap. 8: Kleinasien; Elmar Schwertheim, Kleinasien in der Antike. Von den Hethitern bis Konstantin (2005) (Beck-Wissen); D. Magie, Roman Rule in Asia Minor (1950) 566-658; Chr. Marek, Geschichte Kleinasiens in der Antike (2010), 389-675.
Zur Anschaffung empfohlen: Plinius, Epistulae, Liber X / Briefe, 10. Buch: Der Briefwechsel mit Kaiser Trajan. Übers. u. hgg. von M. Giebel (1996, reclam); F. Millar, Das Römische Reich und seine Nachbarn (zuerst 1966, Fischer-Weltgeschichte Bd. 8).
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mo | 16-18 | T2-141 | 07.10.2024-31.01.2025 |
Module | Course | Requirements | |
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22-3.1 Hauptmodul Vormoderne
3.1.2 |
Seminar Vormoderne | Study requirement
Graded examination |
Student information |
22-3.8 Wahlfreies Hauptmodul
3.1.2 |
Seminar | Study requirement
Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Im Seminar: Präsentation mit Quellenpapier/Tischvorlage; schriftliche Hausarbeit im Umfang von 40.000-50.000 Zeichen (= 20-25 Seiten); s. Modulhandbuch.
In der Historischen Orientierung: Zwei Studienleistungen, darunter die Erarbeitung eines wissenschaftlichen Aufsatzes mit Tischvorlage.