300219 Familie und Sozialpolitik (S) (WiSe 2006/2007)

Inhalt, Kommentar

Die Thematik Familie und Familienpolitik hat ¿Konjunktur¿. Dies hat seinen Grund nicht zuletzt in den von manchen als dramatisch empfundenen Veränderungen in den privaten Lebensformen, vor allem aber im Rückgang der Geburten bzw der familialen Lebensformen. Die wiederholt festgestellte materielle Benachteiligung von Eltern und Kindern, die sich auch in den steigenden Armutsquoten der Kinderpopulation zeigt, aber auch die hohen Ansprüche an familiale Leistungen in der Erziehung, der Pflege und der Bildung tragen dazu bei, dass die Familienpolitik als eines der wenigen Sozialpolitikfelder derzeit eher in Termini von Ausweitung als in Termini von Kürzungen diskutiert wird.

Hintergründe dieser Veränderungen und damit des Bedeutungszuwachses der Familienpolitik sind u.a. gesellschaftliche Entwicklungen, die die Familiensoziologie unter Überschriften wie ¿Individualisierung¿, ¿Plausibilitätsverlust der familialen Lebensform¿, ¿strukturelle Rücksichtslosigkeit der gesellschaftlichen Funktionssysteme gegenüber den Belangen der Familie¿ oder ¿Opportunitätskosten¿ diskutiert. Sie prägen jedoch nicht nur die Veränderungen in der Familienlandschaft, sondern auch die Alltagssituation und vor allem die Problem- und Bedarfslagen der Familien. Familienpolitische Konzepte müssen u.a. daran gemessen werden, ob und wieweit sie solche Grundlagen berücksichtigen.

In der Veranstaltung sollen zum einen diese Problem- und Bedarfslagen von Familien aufgearbeitet und in ihren gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt werden. Zum anderen soll der Bereich der institutionellen Familienpolitik aufgearbeitet werden. Konkret geht es dabei jeweils vor dem Hintergrund der familiensoziologischen Erkenntnisse und der festgestellten Problem- und Bedarfslagen um die Entwicklung, Ausgestaltung und Wirkungsweise des Familienrechts (z.B. Eherecht, Kinder- und Jugendhilfegesetz), des materiellen Familienleistungsausgleichs (z.B. Kindergeld, Steuerfreibeträge) und von sozialen Dienstleistungen für Familien (z.B. Beratungsangebote, Kinderbetreuung).

Themen, die in der Veranstaltung u.a. behandelt werden:

  • Ehe und Elternschaftsrecht
  • Kinder- und Jugendhilferecht
  • Familien- und Kinderarmut und ihre Folgen
  • Das Solidarprinzip: Anerkennung von Familienleistungen in der Sozialversicherung
  • Familienleistungsausgleich: direkte und indirekte Transfers und ihre Wirkungen
  • Das Arbeitszeitproblem: Teilzeit- oder Vollzeitarbeit für einen oder für beide?
  • Neue Formen der Arbeitszeitregelung:
  • Unterbrechung der Erwerbstätigkeit und Hilfen für den Wiedereinstieg
  • Ganztagsschule und Betreuungsangebote im Primar- und Sekundarbereich
  • Wie kann man Betreuung finanzieren? Objekt- oder Subjektförderung im Elementarbereich?
  • Erziehungsurlaub und Elterngeld
  • Familienbildung oder institutionelle Bildung?
  • Familienunterstützung und Elternbildung
  • Intervention in Krisensituationen
  • Hilfen für Alleinerziehende
  • Wer vertritt die Interessen von Familien und Kindern?
  • Familienpolitik und demographische Entwicklung
  • Familienpolitik oder Sozialpolitik für Kinder?
  • Der Wiesbadener Entwurf: ein familienpolitische Reformkonzept?

Literatur (die TeilnehmerInnen erhalten noch eine ausführlichere Literaturliste)

Bäcker, Gerhard, Bispinck, Reinhard, Hofemann, Klaus, Naegele, Gerhard 2000: Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland. Bd.2: Gesundheit und Gesundheitssystem, Familie, Alter, Soziale Dienste. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 3. A. , S. 151-227
Bleses, Peter 2003: Wenig Neues in der Familienpolitik. In: Gohr, Antonia, Seeleib-Kaiser, Martin (Hrsg.), Sozial- und Wirtschaftspolitik unter Rot-Grün. Opladen: Westdeutscher Verlag, S.189-210
Mückl, Wolfgang J. (Hrsg.) 2002: Familienpolitik. Grundlagen und Gegenwartsprobleme. Paderborn u.a.: Schöningh
Jans, Bernhard/ Habisch, André/ Stutzer, Erich (Hrsg.) 2000: Familienwissenschaftliche und familienpolitische Signale. Max Wingen zum 70. Geburtstag. Grafschaft: Vektor
Kaufmann, Franz-Xaver 1993: Familienpolitik in Europa. In: Bundesministerium für Familie und Senioren (Hrsg.), 40 Jahre Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Neuwied: Luchterhand, S.141-167
Textor, Martin 1991: Familienpolitik. Probleme, Maßnahmen, Forderungen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung
Gerlach, Irene 1996: Familie und staatliches Handeln. Ideologie und politische Praxis in Deutschland. Opdaden: Leske und Budrich
Gerlach, Irene 2004: Familienpolitik. Lehrbuch. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Kaufmann, Franz-Xaver 1995: Zukunft der Familie im vereinten Deutschland. München: C.H. Beck
Wingen, Max 1994: Zur Theorie und Praxis der Familienpolitik. Frankfurt/M.: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
Hessische Staatskanzlei (Hrsg.) 2003: Die Familienpolitik muss neue Wege gehen! Opladen: Westdeutscher Verlag
Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen 1998: Kinder und ihre Kindheit in Deutschland. Eine Politik für Kinder im Kontext von Familienpolitik. Stuttgart: Kohlhammer

Lehrende

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Fachzuordnungen

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Politikwissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2009) 2.2a    
Sozialwissenschaften / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) KF: Modul 5 Wahlpflicht 2 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2008) Modul 5a   2 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2008) Modul 5a   2 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) KF: Fachmodul 4    
Soziologie / Diplom (Einschreibung bis SoSe 2005) 1.5.8 Wahlpflicht GS
Soziologie / Diplom (Einschreibung bis SoSe 2005) 2.2.1 Wahlpflicht HS

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Kein Lernraum vorhanden
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 31. Oktober 2006 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 31. Oktober 2006 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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