360077 Der Pietismus - Anfänge und Wirkungen (17. bis 19. Jahrhundert) (S) (WiSe 2012/2013)

Inhalt, Kommentar

Zu den bedeutendsten Entwicklungen und Strömungen des Protestantismus nach der Reformation zählt der Pietismus. Er hatte eine starke Wirkung auf die religiösen und konfessionellen, kirchlichen und theologischen Inhalte, Tätigkeiten und Entwicklungen als Gegengewicht gegen Verhärtungen der Theologie in der Orthodoxie und gegen die „Lockerungen des Glaubensgutes“ durch die Aufklärung. Weithin hat der Pietismus auch die gesellschaftlichen und kulturellen Ebenen menschlichen Daseins formend und prägend ergriffen und auf die Geschichte der Kirche und der Gesellschaft in erstaunlichem Maße eingewirkt. Die Spur dieser Frömmigkeit und ihrer Wirkungen, nicht nur im Bereich der Bildung und besonderer von ihrem Christentum bestimmten Lebenskulturen zieht sich von Johann Arndt, „Vier /Sechs Bücher vom wahrem Christentum“ über Philipp Jakob Spener mit der zeit-, kirchen- und theologiekritischen Reformschrift „Pia Desideria oder herzliches Verlangen nach gottgefälliger Besserung der wahren Evangelischen Kirchen“ (1675), und über August Hermann Francke, mit den 1698 von ihm gegründeten „Halleschen Anstalten [heute: Franckesche Stiftungen] als Keimzelle einer Generalreformation der Welt“, bis hin zu Johann Albrecht Bengel, dem großen Ausleger des Neuen Testaments, und Nikolaus Graf von Zinzendorf, dem Gründer der „Herrnhuter Brüdergemeine“ (1727), deren „Losungen“ als biblische Leitworte für jeden Tag noch heute in vielen Sprachen weltweit gelesen werden. Dies sind nur einige Namen von Protagonisten des Pietismus mit unterschiedlichen theologischen, pädagogischen und sozialen Schwerpunkten und Programmen der pietistischen Bewegung, die in diesem Seminar näher betrachtet werden soll. Außerdem sollen einige der großen pietistischen Frauen wie Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf, Johanna Regina Bengel, Johanna Eleonora Peters, Eva Margaretha von Buttlar, und Adeline Gräfin Schimmelmann dargestellt werden, die eine erhebliche Wirkung auf den Pietismus und seine Gestalt gehabt haben. – Es gilt dabei insgesamt die Frage zu klären: „Was ist Pietismus?“ Und: Welche Wirkung hat er bis in die Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts und darüberhinaus gehabt?

Entsprechende Texte werden im Laufe des Seminars ausgegeben und interpretiert.
Didaktische Gesichtspunkte sollen bei der Behandlung der Texte berücksichtigt werden.
Regelmäßige Teilnahme und Beteiligung am Seminargeschehen ist die Voraussetzung für ein Gelingen des Seminars. – Dazu gehören neben dem üblichen Lesepensum und ggf. schriftlichen Vorbereitungen die Bereitschaft zur Abfassung eines Protokolls, eines Referats oder einer Hausarbeit

Forts. Literatur:
- Arndt, Johann: Sechs Bücher vom wahren Christentum nebst dessen Paradiesgärtlein [… ] (Nachdruck im Missionsverlag Ev.Luth. Gebetsgemeinschaften). Bielefeld 1996
- Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Hg. v. Kurt Aland (KlT 170). Berlin 3. Aufl. 1964.
- Ders.: Die Werke Philipp Jakob Speners. Studienausgabe. In Verb. mit Beate Köster hg. v. Kurt Aland. Bd.I: Die Grundschriften Teil 1. Giessen / Basel 1996.
- Philipp Jacob Spener: Umkehr in die Zukunft. Reformprogramm des Pietismus – Pia desideria. In neuer Bearbung von Erich Beyreuther [hochdeutsch].
- Weihe, Karl: Was ist Pietismus? Das Leben und Wirken des Pfarrers Gottreich Ehrenhold Hartog. Hg. v. Christof Windhorst (Edition Pietismustexte Bd. 2). Leipzig 2010.
- Das Zeitalter des Pietismus. Hg. v. Martin Schmidt und Wilhelm Jannasch (Klassiker des Protestantismus Bd. VI, Sammlung Dietrich Bd. 271). Bremen 1965. – [Gute Einführung und Textsammlung!]

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Wünschenswerte Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Seminar ist eine allgemeine Kenntnis der Geschichte des 17. bis 19. Jahrhunderts

Literaturangaben

Zur inhaltlichen Vorbereitung kann man die entsprechenden Artikel in den theologischen Lexika (TRE; RGG 3. und 4. Aufl.; EKL 3. Aufl.; ELThG) lesen und in: Geschichte des Pietismus, 4 Bde. Hg. V. Martin Brecht u.a., Göttingen 1993-2004. – Zu empfehlen ist das jährlich erscheinende Jahrbuch „Pietismus und Neuzeit“ 1974ff., zur Zeit hg. v. Udo Sträter u. a., Göttingen.
Dazu besonders:
- Albrecht, Ruth: Johanna Eleonora Petersen. Theologische Schriftstellerin des frühen Pietismus (AGP 45). Göttingen2005.
- Greschat, Martin (Hg.): Zur neueren Pietismusforschung. (Wege der Forschung CDXL).Darmstadt 1977 [mit einer Reihe immer noch guter interpretierender Aufsätze].
- Jung, Martin H.: Frauen des Pietismus. Zehn Porträts von Johanna Regina Bengel bis Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf (GTB 1445). Gütersloh 1998.
- Schicketanz, Peter: Der Pietismus von 1675-1800 (Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen III/1). Leipzig 2001.
- Schmidt, Martin: Pietismus. Urban-Taschenbuch 145. Stuttgart 1972.
- Wallmann, Johannes: Philipp Jakob Spener und die Anfänge des Pietismus (BHT 42). Tübingen 2. Aufl. 1986.
- Ders.: Der Pietismus (KIG Bd 4, O 1). Göttingen 1990.

Texte:

- Adeline Gräfin Schimmelmann: Streiflichter aus meinem Leben am deutschen Hofe, unter baltischen Fischern und Berliner Socialisten und im Gefängnis, einschließlich „ein Daheim in der Fremde“ von Otto Funke. – Mit Illustrationen – hg. v. Jörg Ohlemacher (KTP 12). Leipzig 2008.

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36-PM1 Christentum evangelischer Prägung Seminar 1 Studieninformation

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Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Evangelische Theologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach KG Ic; KG II/1a; KG II/2a; KG II/1b; KG II/2b   3  
Evangelische Theologie / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) KG Ic; KG II/2a; KG II/2b   3  
Studieren ab 50    

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Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Freitag, 6. Juli 2012 
Letzte Änderung Räume:
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Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Theologie und Diakoniewissenschaft
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