220102 Die „Renaissance des 12. Jahrhunderts“: Profil einer Achsenzeit (S) (WiSe 2012/2013)

Das 12. Jahrhundert gilt Vielen als eine Achsenzeit der europäischen Geschichte, während derer die Weichen in Richtung Moderne gestellt wurden. Was hat es damit auf sich? Im Seminar wollen wir dieser Frage systematisch nachgehen. Dazu werden in jeder Sitzung einen anderen Themenschwerpunkt wählen und anhand von Forschungsliteratur und exemplarischen Quellen näher beleuchten. Es wird dabei um Universitäten und das Lehnswesen gehen, um Recht, Kirche und Kloster, um Wirtschaft und Technik. Dabei werden wir stets die Frage im Auge behalten, welche neuen Quellengattungen eigentlich durch diesen Wandel entstehen, wie also wir als Historikerinnen und Historiker uns dem 12. Jahrhundert überhaupt jenseits der Forschungsliteratur nähern können. Wenn wir mit diesem Programm einigermaßen diszipliniert zu Wege kommen, belohnen wir uns am Schluss mit einem Blick auf Kunst und Literatur der Zeit.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Die Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre zu jeder Sitzung. Sonst wird es ein sehr, sehr zähes Semester. Ich bemühe mich, das Lektürepensum überschaubar zu halten, bitte aber im Gegenzug um einigermaßen Verlässlichkeit, dieses dann auch zu erfüllen. Ein Seminar ist nun einmal keine Vorlesung.

Literaturangaben

Für den ereignis- und strukturgeschichtlichen Überblick empfiehlt sich:

- Egon Boshof: Europa im 12. Jahrhundert. Auf dem Weg in die Moderne, Stuttgart 2007

Einen guten Einstieg in die Debatten um die "Renaissance des 12. Jahrhundert" bieten:

- Hanna Vollrath: Die „Renaissance“ des 12. Jahrhunderts, in: Dirk Ansorge u.a. (Hrsgg.): Wegmarken europäischer Zivilisation, Göttingen 2001, S. 74-86

- Robert Benson, Gil Constable (Hrsgg.): Renaissance and Renewal in the Twelfth Century, Cambridge/Mass. 1982

- Leidulf Melve: ‚The Revolt of the Medievalists.’ Directions in Recent Research on the Twelfth-Century Renaissance, in: Journal of Medieval History 32 (2006), S. 231-252 (auch als ePaper über die UB Bielefeld im Uni-Netz online)