"Historische Forschung ist immer auch Gegenwartsdiagnostik. Nicht Vergangenes zählt, sondern die historische Perspektive auf frühere Entscheidungen und Zusammenhänge, um Antworten auf gegenwärtige Fragestellungen zu finden. Die meisten der in diesem Sonderheft versammelten Beiträge wenden sich daher einer Frage zu, die mit der gegenwärtigen Finanzkrise neue Aktualität erlangt hat: Was prägt das Verhältnis von Kulturen in der Weltwirtschaft – Unterschiede oder Gemeinsamkeiten, Konkurrenz oder Symbiose, Konflikt oder Kooperation? Dabei müssen die Autoren immer auch nach dem spezifischen räumlichen und zeitlichen Charakter von Wirtschaftskultur fragen: Welche wirtschaftlichen Kulturkreise lassen sich empirisch voneinander abgrenzen? Wo sind sie auf dem Weltmarkt zu verorten? Und unter welchen historischen Bedingungen sind die Regeln entstanden, die sie heute prägen? Eine Annäherung an hinreichend tiefgehende Antworten ist schon deshalb schwierig, weil Wirtschaftskulturen nicht zwingend den räumlichen und zeitlichen Grenzen eines Nationalstaats – des Power-Containers der Moderne (Giddens) – entsprechen müssen. Exemplarisch lässt sich dies am Beispiel der Konfrontation von Weich- und Hartwährungskulturen innerhalb des Euroraumes illustrieren, die langlebiger als vermutet sind und die mehr als nur einen Nationalstaat umfassen. Mithin entsprechen die Innen-Außen-Differenzen einer Wirtschaftskultur nicht zwingend den Grenzen souveräner staatlicher Ordnung. Sie bilden eine Mischung aus lokalen und globalen Institutionen, die in der Vogelperspektive einen interdependenten und doch heterogenen sozialen Kosmos – die Weltwirtschaft in der Weltgesellschaft – sichtbar werden lassen."
(Aus: Werner Abelshauser, David Gilgen, Andreas Leutzsch: Kultur, Wirtschaft, Kulturen der Weltwirtschaft, Geschichte und Gesellschaft Sonderheft, Göttingen 2012)
Richard Evans: Fakten und Fiktionen. Frankfurt am Main 1999; Werner Abelshauser, David Gilgen, Andreas Leutzsch: Kultur, Wirtschaft, Kulturen der Weltwirtschaft, Geschichte und Gesellschaft Sonderheft, Göttingen 2012; Rudolf Richter, Institutional Economics of the „Market Itself“. An Attempted Answer to a Complaint by Ronald Coase, in: Klaus Nathaus und David Gilgen (Hg.), Change of Markets and Market Societies: Concepts and Case Studies. Historical Social Research (HSR), Special Issue vol. 36 2011; North, Douglass. Institutionen, institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung. Tübingen, 1998; Samuel P. Huntington, The clash of civilizations and the remarking of world order, New York, RP 2003;
Porter, Michael: The competitive advantage of nations . New York, 1990; Kenichi Ohmae, The Borderless World : Power and Strategy in the Interlinked Economy, New York 1990; Ulrich Beck, Was ist Globalisierung? Frankfurt am Main 1997; David Gilgen, Christopher Kopper, Andreas Leutzsch (Hg.), Deutschland als Modell? Rheinischer Kapitalismus und Globalisierung seit dem 19. Jahrhundert, Festschrift Werner Abelshauser Bonn 2010; Hans-Peter Martin u. Harald Schumann, Die Globalisierungsfalle, Hamburg 1996; Hans-Werner Sinn, Ist Deutschland noch zu retten? Berlin 2005. Immanuel Wallerstein, World System Analysis. An Introduction, Durham u. London 2004; Carsten. Grundriß der Evolutionsökonomik. München, 2002; Williamson , J. / O'Rourke , K.: Globalization and history : the evolution of a nineteenth-century Atlantic economy. Cambridge, Mass. u.a., 1999; Niklas Luhmann, Die Weltgesellschaft, in: ders., Soziologische Aufklärung 2. Aufsätze zur Theorie der Gesellschaft, Opladen 1975, S. 51-71; Christopher A. Bayly, Die Geburt der modernen Welt, Eine Globalgeschichte 1780-1914, Frankfurt a. M./New York 2006. S. 14; Amartya Sen, The Idea of Justice, Cambridge (Mass.) 2009; David Soskice, Globalisierung und institutionelle Divergenz: Die USA und Deutschland im Vergleich, GG, 25 (1999).
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Modul 4.5 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Modul 4.3; Modul 4.4 | Wahlpflicht | 9 | scheinfähig | ||
Interamerikanische Studien / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | MaIAS3b | 4/8 | ||||
Politische Kommunikation / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | 3.3 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | BaRKF4b; BaRKS4b; BaRK5e; BaRK5f |