»Charisma ist die große revolutionäre Macht in traditional gebundenen Epochen«, schreibt Max Webers in seiner Herrschaftstypologie. Was heißt charismatische Autorität? Worin besteht der revolutionäre Charakter des Charisma? Was macht die Eigenart charismatischer Herrschaft aus? Der Grundkurs verfolgt diese Fragen von der Vormoderne bis zur Gegenwart: vom frühchristlichen Mönchtum über die sakrale Herrschaft der Ottonen und Kaiser Napoleon I. bis zur Präsidentschaftskandidatur von Barack Obama. Das Forschungsinteresse richtet sich, ausgehend von Webers Idealtypus, darauf, Wesen, Wirkung und Wandel des Charisma im interepochalen Vergleich zu erfassen sowie die Versachlichung und Umbildung charismatischer Autorität an ausgewählten historischen Beispielen zu rekonstruieren und zu analysieren. Exemplarisch werden dabei zentrale Probleme der Geschichtswissenschaft ausgeleuchtet: Es geht u.a. um das Verhältnis von Herrscher und Beherrschten, um die mediale Inszenierung von Politik und Herrschaft und um die Frage der Wirkmächtigkeit von Einzelpersonen in der Geschichte im Vergleich zu Strukturen.
Da eine gleichmäßige Verteilung der Teilnehmer auf alle Grundkurse eines Teilgebietes (Antike, Mittelalter/Frühe Neuzeit usw.) für ein Gelingen der gemeinsamen Arbeit unabdingbar ist, findet in der Woche vor Beginn der Lehrveranstaltungen, also vom 4.10.-8.10.2010 sowie zusätzlich am 11.10.2010 in S 4-201, jeweils von 10-14 Uhr, intern ein schriftliches Anmelde- und Verteilungsverfahren statt. Für die Zulassung zu einem der Kurse ist allein die persönliche (!) Eintragung in die dort geführten Anmeldelisten relevant, nicht die Anwahl im ekVV! Näheres am Schwarzen Brett der Alten Geschichte (gegenüber von S 4-201).
Max Weber, »Charismatische Herrschaft« sowie »Die charismatische Herrschaft und ihre Umbildung« in: ders., Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, hg. von Johannes Winckelmann, Tübingen (Mohr), S. 140-148, S. 654-687, Stefan Breuer, Bürokratie und Charisma. Zur politischen Soziologie Max Webers, Darmstadt (Wiss. Buchgesellschaft) 1991; Lipp, Wolfgang, Stigma und Charisma. Über soziales Grenzverhalten, (Religion und Gesellschaft 26) 2. erw. Aufl., Würzburg 2010; Franz J. Felten et al. (Hgg.), Institution und Charisma. Festschrift für Gert Melville, Köln (Böhlau) 2009 (darin die Aufsätze S. 305ff.); Franz-Reiner Erkens, Herrschersakralität im Mittelalter. Von den Anfängen bis zum Investiturstreit, Stuttgart (Kohlhammer) 2006; M. Rainer Lepsius, »Das Modell charismatischer Herrschaft und seine Anwendung auf den Führerstaat Adolf Hitlers«, in: ders., Demokratie in Deutschland. Soziologisch-historische Konstellationsanalysen, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 1993, S.80-94; Paveliéna Rychterová (Hg.), Das Charisma. Funktionen und symbolische Repräsentationen, Berlin (Akademie Verlag) 2009.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (G) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig |