Uwe Tellkamps Roman „Der Turm“, der den Untertitel „Geschichte aus einem versunkenen Land“ trägt, wurde bei seinem Erscheinen 2008 auf eine zustimmende Weise von der Literaturkritik aufgenommen, wie seit mehr als dreißig Jahren kein Werk mehr. Die Rezeption erinnert an die Reaktion auf Uwe Johnsons Epochenroman „Jahrestage“, wobei Tellkamp sich zudem zwischen den üblichen Verdächtigen von Rowling bis Brown auf den Beststellerlisten behaupten konnte. Die im Feuilleton gezogenen Vergleiche mit Thomas Manns „Buddenbrooks“ und dem „Zauberberg“ waren nicht nur als rhetorische Floskeln gemeint, sondern offensichtlich einer Bewunderung geschuldet, die der Roman bei einigen Kritikern ausgelöst hatte.
Wenn zu den Kompetenzen, die man im Germanistikstudium erwirbt, auch die Fähigkeit zur Bewertung und literaturhistorischen Verortung der Gegenwartsliteratur gehört, dann ist der „Turm“ sicherlich ein besonders gut geeigneter Gegenstand, da der Roman sich selbst immer wieder in Beziehung zu bestimmten literarischen Traditionen setzt bzw. sich von ihnen distanziert.
Zugleich beansprucht Tellkamp, eine Deutung der Geschichte der DDR und vor allem ihres Niedergangs geliefert zu haben, die mit politik- und geschichtswissenschaftlichen Deutungen der jüngeren Zeitgeschichte konkurriert. Die Kritik hat darin, neben der ästhetischen Seite, die Hauptleistung des Werks gesehen.
Im Seminar soll die Verbindung dieser beiden Aspekte, der Schreibweise und der Epochendeutung, im Mittelpunkt stehen. Das Verfahren wird das ‚close reading’: die genaue Lektüre des Textes, sein.
Deshalb ist die Voraussetzung zum Besuch des Seminars eine gute Textkenntnis des Werks.
Sie wird in der ersten Sitzung in einem schriftlichen Test abgeprüft.
Uwe Tellkamp: Der Turm. Geschichte aus einem verschwundenen Land, Frankfurt/M. 2008. Taschenbuchausgabe 2009: 12,90 EURO
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Literaturwissenschaft / Master | (Einschreibung bis SoSe 2009) | MaLit4 | 3/7 | ||||
Literaturwissenschaft / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | MaLit4a; MaLit3 | 3/7 | ||||
Studieren ab 50 | hier max. 5 Personen |