Netzwerktheorien und Netzwerkanalyse nehmen einen immer breiteren Raum in der soziologischen Diskussion ein, der sich auch die Soziologie abweichenden Verhaltens und sozialer Probleme nicht mehr verschließen mag. Netzwerke werden dabei sowohl als devianzfördernde (etwa bei der Organisierten Kriminalität) wie auch als devianzverhindernde (unter dem Stichwort „Social Support“ oder in Form informeller Kontrolle) Strukturen angesehen. Netzwerke werden dabei jedoch häufig als gegeben angenommen und nicht als kontingentes und mithin erklärungsbedürftiges Phänomen. In diesem Seminar soll daher ausgehend von zentralen Netzwerktheorien (z.B. Granovetter, Burt, White, Tacke) und Verfahren der Netzwertkanalyse die Brauchbarkeit von Netzwerkkonzepten anhand ausgewählter sozialer Probleme (Terrorismus, Organisierte Kriminalität, Migration, Gangs, Armut und Exklusion, Rechtsextremismus) diskutiert werden.
Das Seminar richtet sich an Studierende im Master-Studiengang und an Diplomstudierende des PSP „Soziale Probleme und Problemintervention“. Grundlegende Kenntnisse der Soziologie abweichenden Verhaltens und der Soziologie sozialer Kontrolle sind wünschenswert, Vertrautheit mit den Methoden empirischer Sozialforschung notwendig.
Granovetter, M., 1973: The Strenght of Weak Ties. In: AJS, 78 (6), 1360-1380.
Holzer, B., 2006: Soziale Netzwerke. Bielefeld.
Lüdicke, J. et al. (Hrsg.), 2007: Soziale Netzwerke und soziale Ungleichheit. Zur Rolle von Sozialkapital in modernen Gesellschaften. Wiesbaden.
Stegbauer, C. (Hrsg.), 2008: Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie. Ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften, Wiesbaden.
Tacke, V., 2000: Netzwerk und Adresse. In: Soziale Systeme, 6 (2), 291-320.
Wellman, B. (Hrsg.), 1999: Networks in the Global Village. Life in Contemporary Communities, Boulder, Col.
White, H.C., 1992: Identity and Control. A Structural Theory of Social Action, Princeton, NJ.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.S.1 | scheinfähig | ||||
Soziologie | Nebenfach | 2.2.1 | HS | ||||
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.2.1 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Modul 1.2 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |
Aktive Teilnahme (MA):
Regelmäßige aktive Teilnahme an den Sitzungen, Lektüre der Seminartexte und ein aktiver Beitrag (Kurzreferat von 10 Minuten oder Abfassen eines Essays von ca. 5 Seiten zu einem Sitzungsthema, der vor der jeweiligen Seminarsitzung abzugeben ist.)
Einzelleistung (MA und Diplomstudiengang):
Referat (20-30 Minuten) plus schriftliche Ausarbeitung (ca. 10-15 Seiten) oder
Mit dem Veranstalter thematisch abgesprochene Hausarbeit (ca.15-20 Seiten) oder
Abfassen von drei Essays á fünf Seiten zu drei Sitzungsthemen