Die Beschäftigung mit sozialen Ungleichheiten ist sowohl für die erziehungswissenschaftliche Theoriebildung als auch für die pädagogische Praxis von immenser Bedeutung. Die zentralen Strukturkategorien Klasse, Geschlecht und Ethnizität markieren ungleich strukturierte soziale (Macht-)Verhältnisse, die Ein- und Ausschluss produzieren und darüber gesellschaftliche Teilhabechancen in entscheidender Weise beeinflussen. Je nach disziplinärer Verortung wurde und wird Ungleichheit zumeist entlang einer einzelnen Differenzachse in den analytischen Blick genommen. Die wissenschafts- und gesellschaftskritisch motivierte Forderung, die Kategorien Klasse, Ethnizität und Geschlecht als differente aber miteinander in Wechselwirkung stehende gesellschaftliche Strukturzusammenhänge in ihrem Zusammenwirken zu analysieren, ging in den 1980er Jahren von feministischen schwarzen Wissenschaftlerinnen in den USA und Großbritannien aus. Im Zentrum dieser Auseinandersetzung standen in erkenntnistheoretischer Perspektive die ‚blinden Flecken’ der Frauenforschung, die ihr Engagement unreflektiert nahezu ausschließlich auf die Lebenswelt weißer Mittelschichtsfrauen ausrichtete. Als ein zentraler Leitbegriff dieser Debatten kann das Konzept der Intersektionalität (Crenshaw 1989) gelten, das mittlerweile auch in deutschsprachigen Debatten zunehmend rezipiert wird. Im Seminar wird soziale Ungleichheit unter einer solchen intersektionellen Perspektive gelesen. Nach einem historischen Blick auf die Entstehungsgesichte der Kategorien Ethnizität, Geschlecht und Klasse werden diese zunächst einzeln daraufhin befragt, inwiefern sie Ungleichheit strukturieren. Daraufhin wird die von schwarzen Feministinnen angestoßene Kritik an einer solchen einseitigen Perspektive auf Differenz nachgezeichnet und Intersektionalität zunächst auf konzeptueller-theoretischer Ebene, dann auf empirischer Ebene zu fassen versucht. Hierfür sollen empirische Arbeiten diskutiert werden, die beanspruchen, Ungleichheitsverhältnisse entlang verschiedener Differenzkategorien und deren Interdependenzen zu analysieren.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft / Master | (Einschreibung bis SoSe 2011) | ME 15.1 | 4 | aktive Teilnahme | |||
Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Gender Studies / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | Hauptmodul 1; Hauptmodul 1.2 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.1.2; H.1.3; H.2.5; H.2.6; H.3.1 | scheinfähig |
Im Diplomstudiengang können Leistungsnachweise über eine Hausarbeit oder ein Referat mit schriftlicher Ausarbeitung erbracht werden. Für einen Nachweis über aktive Teilnahme im Masterstudiengang EW sind Essays zu einzelnen Texten, Ergebnisprotokolle einzelner Sitzungen oder vorbereitete inhaltliche Inputs zu Seminarsitzungen möglich. Grundsätzlich sind nach Absprache auch weitere Möglichkeiten der Leistungserbringung möglich.